17.05.2022 19:02:40
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ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Fed/Bullard: Märkte haben Straffung der Geldpolitik eingepreist
St.-Louis-Fed-Präsident James Bullard hat bekräftigt, dass die US-Notenbank bei den nächsten Sitzungen die Zinsen um einen halben Prozentpunkt anheben wird. "Wir haben einen guten Plan für jetzt", und es liege an der Fed, den strafferen geldpolitischen Kurs zu bestätigen, den die Finanzmärkte eingepreist hätten, sagte Bullard am Dienstag auf der Energy Infrastructure Council Investor Conference. Obwohl die Zinssätze in einer Zeit sehr hoher Inflation immer noch historisch niedrig seien, hinke die Notenbank nicht so weit hinterher, wie es scheinen möge, so Bullard. "Im Spiegelkabinett der Geldpolitik haben wir zwar gerade erst den kleinen Finger gehoben, aber die Märkte haben schon viel eingepreist, so dass die straffere Politik bereits an den Märkten angekommen ist", fügte er hinzu.
Umsätze der US-Einzelhändler wachsen mit hoher Inflation
Die Verbraucher in den USA haben im April den vierten Monat in Folge mehr Geld im Einzelhandel ausgegeben, während die Inflation auf dem höchsten Stand seit vier Jahrzehnten verharrte. Die gesamten Umsätze stiegen um 0,9 Prozent gegenüber dem Vormonat. Die Einzelhandelsumsätze werden allerdings nicht um die Inflation bereinigt; das bedeutet, dass die Verbraucher zwar weiterhin mehr ausgeben, aber aufgrund der rasch steigenden Preise wahrscheinlich weniger bekommen.
US-Industrieproduktion steigt im April um 1,1 Prozent
Die Industrie in den USA hat im April ihre Produktion stärker hochgefahren als erwartet. Sie erhöhte sich im Vergleich zum Vormonat um 1,1 Prozent, wie die Federal Reserve mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur eine Zunahme um 0,5 Prozent prognostiziert.
Globale Handelsströme sinken im März - WSJ-Indikator
Die weltweiten Handelsströme sind im März im Vergleich zum Vormonat leicht zurückgegangen, was darauf hindeutet, dass der Einmarsch Russlands in der Ukraine und die Abriegelung Chinas zur Eindämmung des Corona-Ausbruchs sich auf die Wirtschaftstätigkeit auswirken. Ein vom Wall Street Journal (WSJ) entwickelter Frühindikator für die Handelsströme deutet auf einen Rückgang von 0,4 Prozent im März hin, bereinigt um das saisonale Auf und Ab der Warenausfuhren zwischen den Ländern.
Knot: EZB-Zinserhöhung um 50 Basispunkte nicht ausgeschlossen
Der Niederländer Klaas Knot hat als erstes EZB-Ratsmitglied eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte durch die Europäische Zentralbank (EZB) ins Spiel gebracht. Knot sagte in einem Fernsehinterview, er würde nach derzeitigem Kenntnisstand eine Leitzinserhöhung um 25 Basispunkte vorziehen - es sei denn, neue Daten würden in den nächsten Monaten eine Verbreiterung oder "Akkumulation" der Inflation andeuten. "Wenn das der Fall ist, darf auch eine stärkere Erhöhung nicht ausgeschlossen werden", sagte er laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg. In diesem Falle wäre eine Erhöhung um 50 Basispunkte der "nächste logische Schritt".
G7-Finanzminister wollen Budgethilfen für die Ukraine beschließen - Kreise
Die Finanzminister und Notenbankgouverneure der Gruppe der sieben führenden Industrieländer (G7) wollen bei ihrer am Mittwoch beginnenden Tagung in Bonn und Königswinter ein Paket an Budgethilfen für die Ukraine schnüren. Das verlautete aus deutschen Regierungskreisen in Berlin. Im Gespräch seien 5 Milliarden Euro monatlich für zunächst drei Monate, sagte ein hochrangiger Beamter des Bundesfinanzministeriums. Deutschland führt derzeit den G7-Vorsitz bei den G7, Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) ist Gastgeber des bis Freitag dauernden Treffens auf dem Petersberg bei Bonn.
VDA fordert von Bundesregierung mehr Energie- und Rohstoffabkommen
Die deutschen Automobilbauer haben von der Bundesregierung mehr Engagement bei Vereinbarungen für Energie- und Rohstoffabkommenden mit internationalen Partnern gefordert. Deutschland sei nicht nur von Gas und Öl abhängig. Gerade Russlands Vorgehen in der Ukraine habe gezeigt, dass die Zusammenarbeit mit anderen Ländern verstärkt werden müsse. Wandel durch Handel sei noch immer der richtige Weg, erklärte der VDA auf dem Mittelstandstag in Gravenbruch.
Ministerium: Energiesparen dient der Energieunabhängigkeit
Das Bundeswirtschaftsministerium hat einen Arbeitsplan Energieeffizienz vorgelegt, der einen Überblick über die wichtigsten geplanten Maßnahmen zum Energiesparen und zur Steigerung der Effizienz gibt. Mehr Energieeinsparungen seien mit Blick auf den völkerrechtswidrigen Krieg Russlands in der Ukraine dringlicher denn je, so das Ministerium. Ziel sei es, den Endenergieverbrauch bis 2030 um 24 Prozent zu senken. Allerdings gelte es hier ein dickes Brett zu bohren. Denn Deutschland habe in zehn Jahren gerade mal 2 Prozent eingespart, wie das Ministerium erklärte.
Behörde: Bei Gasmangel Abschaltungen im Freizeitbereich, in der Industrie
Im Falle eines russischen Gaslieferstopps werden in Deutschland private Haushalte, Krankenhäuser, Schulen und auch Gewerbebetriebe mit einem relativ geringen Verbrauch vor Abschaltungen geschützt. Wie der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erklärte, müssten sich allerdings Freizeiteinrichtungen wie Schwimm- und Spaßbäder als erstes auf Abschaltungen einstellen. Auch bei Großverbrauchern aus der Industrie könnte es zu Einschränkungen kommen. Hier würden im Fall einer Gasnotlage sechs Kriterien über eine Abschaltung entscheiden.
Sondierungsgespräche nach Landtagswahl in Schleswig-Holstein gestartet
Gut eine Woche nach der Landtagswahl in Schleswig-Holstein haben in Kiel die Sondierungsgespräche zur Bildung der künftigen Landesregierung begonnen. Am Dienstag trafen zunächst die Spitzen von CDU und Grünen für einen Austausch zusammen, bevor am Nachmittag CDU und FDP zusammenkamen. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) kündigte an, seine Partei werde am Mittwoch beraten und danach eine Einladung zu weiteren Gesprächen aussprechen. Günther strebt eine Fortsetzung der seit 2017 in Kiel regierenden Jamaika-Koalition aus CDU, Grünen und FDP an, obwohl er künftig auch mit Grünen oder FDP allein weitermachen könnte.
BMF und BaFin verständigen sich auf neue Regeln für Zusammenarbeit
Das Bundesfinanzministerium (BMF) und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) haben sich auf neue Regeln für ihre Zusammenarbeit verständigt. Die neuen Grundsätze seinen "prinzipiengeleitet, ziel- und risikoorientiert", erklärten die beiden Behörden in einer gemeinsamen Erklärung. Mit diesen Grundsätzen soll die operative Unabhängigkeit der BaFin in ihren Aufsichtsentscheidungen gestärkt und gleichzeitig ein risikoorientierter Informationsaustausch im Rahmen der Rechts- und Fachaufsicht gewährleistet werden.
Scholz erwartet türkisches OK für Finnlands und Schwedens Nato-Beitritt
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erwartet, dass auch die Türkei dem Beitrittsgesuch von Finnland und Schweden zur Nato zustimmen wird. Das Beitrittsgesuch beider Länder sei ein "historischer" Schritt, der die Verteidigungsfähigkeit des transatlantischen Bündnisses stärken werde. Scholz sicherte beiden Ländern zudem Schutz für die Dauer des Beitrittsprozesses zu. Solch ein Beistand sei bereits durch die Mitgliedschaft Finnlands und Schwedens in der Europäischen Union und durch die Charta der Vereinten Nationen sichergestellt.
Finnisches Parlament stimmt mit überwältigender Mehrheit für Nato-Beitritt
Das finnische Parlament hat mit überwältigender Mehrheit für einen Nato-Beitritt des Landes gestimmt. 188 der 200 Abgeordneten sprachen sich in Helsinki für den Beitritt zu dem Militärbündnis aus, nur acht votierten dagegen. In einer historischen Kehrtwende hatte zuvor bereits Schweden den Aufnahmeantrag bei der Nato beschlossen.
London droht mit einseitiger Änderung von Nordirland-Protokoll "in kommenden Wochen"
Im Streit um das Nordirland-Protokoll hat die britische Regierung mit einer einseitigen Änderung der Brexit-Verträge innerhalb weniger Wochen gedroht. "In den kommenden Wochen" solle ein Gesetz verabschiedet werden, das die einseitige Änderung des Nordirland-Protokolls ermöglichen würde, sagte Außenministerin Liz Truss im britischen Parlament in London. Die "Präferenz" bleibe für London aber "eine Verhandlungslösung mit der EU".
USA hoffen auf Rücknahme von Indiens Exportverbot für Weizen
Aus Sorge um die weltweite Weizenversorgung hoffen die USA auf eine Abkehr Indiens von seinem Exportstopp für das Brotgetreide. "Wir ermutigen Länder, Exporte nicht einzuschränken, weil wir glauben, dass jegliche Exportbeschränkungen die Nahrungsmittelknappheit verschärfen werden", sagte die US-Botschafterin bei der UNO, Linda Thomas-Greenfield, im Vorfeld einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates zum Thema Ernährungssicherheit.
+++ Konjunkturdaten +++
US/Redbook: Einzelhandelsumsatz erste 2 Wochen Mai +12,9% gg Vorjahr
DJG/DJN/AFP/apo
(END) Dow Jones Newswires
May 17, 2022 13:02 ET (17:02 GMT)
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