Meimarakis unterliegt 20.09.2015 21:12:45

Tsipras feiert klaren Wahlerfolg in Griechenland

Seine Syriza-Partei konnte laut ersten Hochrechnungen des Innenministeriums 35 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen. Bereits erste Nachwahlbefragungen hatten auf Tsipras' Sieg hingedeutet. Damit dürfte der alte Ministerpräsident mit großer Wahrscheinlichkeit wieder der neue sein. In den europäischen Hauptstädten hatte es zuvor die große Sorge gegeben, dass es zu einem Patt in dem Euro-Sorgenland kommen würde und sich die Bildung einer neuen Regierung massiv verzögern könnte. Diese Sorge scheint nun vom Tisch.

   Trotz des überraschend starken Abschneidens dürfte Tsipras wohl die absolute Mehrheit verfehlen, die er für eine Alleinregierung benötigt. Obwohl die Partei mit den meisten Stimmen einen Bonus von 50 Sitzen im 300-köpfigen Abgeordnetenhaus erhält, wird sich der Syriza-Chef Koalitionspartner suchen müssen. Ein Bündnis mit der zweitstärksten Nea Dimokratia hatte er im Wahlkampf ausgeschlossen. "Vor uns öffnet sich ein Weg von Arbeit und Kampf", schrieb Tsipras am Sonntagabend auf Twitter.

   Herausforderer gesteht Niederlage ein

   Der konservativen ND ist es nicht gelungen, an Tsipras vorbeizuziehen. Die Partei von Tsipras' Hauptkonkurrenten Vangelis Meimarakis erreichte 28 Prozent. Meimarakis gestand am Abend seine Niederlage ein. "Ich gratuliere Herrn Tsipras und fordere ihn auf seine Regierung zu bilden", sagte er im griechischen Fernsehen. Die Wahlforscher hatten in den letzten Tagen eigentlich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Meimarakis und Tsipras vorausgesagt.

   Drittstärkste Kraft wird nach Auszählung von rund eines Viertels der Stimmen die rechtsradikale Partei Goldene Morgenröte, die knapp über 7 Prozent der Stimmen gewonnen hat. Die Wahlbeteiligung fiel mit 54 Prozent schwach aus. Für die krisengeplagten Griechen war es die fünfte Wahl binnen sechs Jahren.

   Das neue Parlament in Athen wird nach jetzigem Stand aus acht oder neun Fraktionen bestehen. Damit muss sich der Wahlgewinner eventuell sogar mit zwei kleineren Koalitionspartnern einig werden. Denkbar sind Bündnisse mit der pro-europäischen Partei To Potami, den Überresten der sozialdemokratischen Pasok oder mit den Rechtspopulisten von Anel. Mit letzterer hatte Tsipras bis zur Auflösung des Parlaments Ende August zusammenregiert.

   Der Premier hatte das Parlament aufgelöst, um sich nach der Abspaltung des radikalen Flügels seiner Partei ein neues Mandat bei den Wählern für den schmerzhaften Reformkurs zu holen.

   Die alten Weggefährten hatten ihm vorgeworfen, seine Versprechen gebrochen und sich einem Diktat der Europäer für ein drittes Hilfsprogramm gebeugt zu haben.

   Zum wahrscheinlichen Wahlausgang in Griechenland hat sich hierzulande die Union als erstes geäußert. "Im Gegensatz zur vorangegangenen Wahl hat Ministerpräsident Tsipras dieses Mal ein Reformmandat erbeten und bekommen", sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages, Norbert Röttgen (CDU), der Rheinischen Post.

   BERLIN/ATHEN (Dow Jones)

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