"Trump Pump" |
10.04.2025 22:11:00
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Trump nach Zoll-Pause im Fokus: Verdacht auf Marktmanipulation
• Kritiker erheben Marktmanipulationsvorwürfe gegen Trump
• Weißes Haus: Trump sei seiner Pflicht nachgegangen die Märkte angesichts der "Panikmache" zu beruhigen
Erholung folgt auf Börsenbeben
Am Mittwoch traten die von US-Präsident Donald Trump angekündigten länderspezifischen Handelszölle offiziell in Kraft. Die Märkte reagierten zunächst mit enormen Verlusten, da sich vor allem Verunsicherung unter Marktteilnehmern ausbreitete. Dann kam es jedoch zu einer Kehrtwende. Der Republikaner verkündete via Truth Social, die Sonderzölle für 90 Tage auszusetzen. Während der Pause soll ein allgemeiner Zollsatz von zehn Prozent Anwendung finden, wie die Deutsche Presseagentur berichtet. China bildet dabei jedoch eine Ausnahme: Für chinesische Importe hat Trump die Zölle mit sofortiger Wirkung auf insgesamt 125 Prozent angehoben. Als Reaktion darauf kletterte die Wall Street, die zu dieser Zeit noch geöffnet war, aus dem Minus in rasante Höhen. So ging der NASDAQ Composite am Mittwoch mit satten 12,16 Prozent im Plus bei 17.124,97 Punkten in den Feierabend. Der Dow Jones legte seinerseits bis Börsenschluss um 7,87 Prozent zu und stand damit bei 40.608,45 Zählern.
Manipulationsvorwürfe gegen Trump
Wenige Stunden vor der offiziellen Bekanntgabe seines Kurswechsels veröffentlichte Trump auf seiner Plattform Truth Social einen Post, der ihm nun den Vorwurf der Marktmanipulation einbrachte. Mit der Aussage "THIS IS A GREAT TIME TO BUY!!!" (Jetzt ist eine großartige Zeit, zu kaufen) bezog er sich offenbar auf den Kauf von Wertpapieren. Wenige Minuten zuvor hatte er bereits versucht, die durch die Kursschwankungen entstandene Unsicherheit mit einem "BE COOL" (Bleibt cool) zu dämpfen. Nach seinem Kurswechsel schossen die US-Börsen schließlich in die Höhe, was in Kombination mit seinen vorangegangenen Aussagen bei Kritikern und Marktteilnehmer für Misstrauen sorgte, wie NBC News berichtet.
Senator und Demokrat Adam Schiff äußerte via X: "Trump sorgt mit seinen immer wiederkehrenden Zöllen für gewaltige Marktschwankungen. Diese ständigen Schwankungen in der Politik bieten gefährliche Möglichkeiten für den Insiderhandel. Wer in der Verwaltung wusste im Voraus von Trumps jüngstem Kurswechsel bei den Zöllen? Hat jemand Aktien gekauft oder verkauft und auf Kosten der Allgemeinheit profitiert? Ich schreibe an das Weiße Haus - die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf, es zu erfahren."
Trump is creating giant market fluctuations with his on-again, off-again tariffs.
- Adam Schiff (@SenAdamSchiff) April 9, 2025
These constant gyrations in policy provide dangerous opportunities for insider trading.
Who in the administration knew about Trump's latest tariff flip flop ahead of time? Did anyone buy or sell…
Der demokratische Senator Richard Blumenthal sagte gegenüber NBC News, die Regierung von Trump sei "voller Betrüger" und "Korruption ihr zweiter Vorname". "Insiderhandel ist eine reale Gefahr, und ich hoffe, dass es umfassende Ermittlungen zu möglichen Marktmanipulationen und Insiderhandel mit Wertpapieren geben wird", betonte Blumenthal. Das Wissen über Trumps Pläne sei weit verbreitet, was die Situation besonders brisant mache.
"Wie kann das keine Marktmanipulation sein?", fragte auch der demokratische Abgeordnete Mike Levin. Via X erklärte er: "Wenn Sie ein Trump-Anhänger sind und getan haben, was er gesagt hat, und gekauft haben, dann haben Sie gut gehandelt. Wenn Sie hingegen ein Rentner oder ein älterer Mensch oder jemand aus der Mittelschicht sind, der in den letzten Tagen keine Risikotoleranz hatte und sich zum Verkauf entschlossen hat, dann wurden Sie verarscht."
Trump posts THIS IS A GREAT TIME TO BUY!!!-then caves on tariffs hours later. Market surges. Middle-class investors who sold during the chaos lose big. Insiders win again. This is market manipulation to help his base profit. How is this legal or OK? pic.twitter.com/iXs92TRzS5
- Rep. Mike Levin (@RepMikeLevin) April 9, 2025
Levin forderte seinerseits deshalb alle Mitglieder des Kongresses auf, sämtliche in der vergangenen Woche getätigten Börsengeschäfte offenzulegen.
Weißes Haus weist Vorwürfe zurück
Von Seiten des Weißen Hauses weist man die Vorwürfe jedoch bestimmt von sich. "Es liegt in der Verantwortung des Präsidenten der Vereinigten Staaten, die Märkte und die Amerikaner angesichts der unaufhörlichen Panikmache der Medien hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Sicherheit zu beruhigen", erklärte Kush Desai, Sprecher des Weißen Hauses gegenüber NBC News. "Anstatt nach jedem Strohhalm zu greifen, um Präsident Trump einen Schlag zu versetzen, sollten sich die Demokraten darauf konzentrieren, mit der Regierung zusammenzuarbeiten, um die Größe Amerikas wiederherzustellen", so Desai.
Handelsminister Howard Lutnick äußerte sich am Mittwochabend auf CNBC ähnlich: Trump habe die Menschen möglicherweise nur generell ermutigen wollen, bei niedrigen Kursen in den Markt einzusteigen. In den sozialen Medien wurde unterdessen - ohne konkrete Beweise - von möglicher Marktmanipulation gesprochen. Einige Nutzer prägten sogar den Begriff "Trump Pump" für den starken Kursanstieg.
Richard Painter, ehemaliger Chef-Ethikanwalt von Präsident George W. Bush und heute Professor für Regierungsethik an der University of Minnesota, sieht die Situation jedoch ebenfalls kritisch. Die jüngsten Entwicklungen könnten den Verdacht aufkommen lassen, dass Trump sich der Marktmanipulation schuldig gemacht habe, so Painter. Es sei eine "schreckliche Idee" gewesen diese Posts zu verfassen. "Ich würde mir wünschen, dass er sich auf seine Arbeit konzentriert - und versucht, die Märkte zu beruhigen, eine vorhersehbare Handelspolitik zu betreiben und die Märkte ihren Lauf nehmen zu lassen, ohne dass das Weiße Haus scheinbar Anlageberatung gibt", so Painter.
Ein Sprecher des Justizministeriums wollte sich gegenüber NBC News nicht äußern. Die US-Börsenaufsicht SEC ließ eine NBC-Anfrage für eine Stellungnahme zunächst unbeantwortet.
Redaktion finanzen.at
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