02.08.2013 21:47:58

Thüringische Landeszeitung: Mangelnde Fürsorge

Weimar (ots) - Fürsorge sieht anders aus. Stellen Sie sich vor, Ihr Chef überweist Ihnen kurz vor dem Sommerurlaub nur einen Mini-Betrag. Begründung, die teilweise erst nachgereicht wird: In den anderthalb Jahren zuvor hat sich das Lohnbüro geirrt und zu viel Lohn ausgezahlt. Den will der Chef jetzt am liebsten auf einen Schlag zurück. Gibt's nicht? Gibt's doch - und zwar bei der Landesfinanzdirektion. Zuständig ist der Finanzminister. Und in den Behörden ist der Ärger groß. So groß, dass der Hauptpersonalrat des Thüringer Innenministeriums einen bitterbösen Brief an den Finanzminister persönlich geschickt hat. Da stehen so schöne Worte wie "Frechheit" drin - "unsensibel und unsozial". Das hat seinen Grund auch darin, dass diese Landesfinanzdirektion erst mal abzog - und zwar bis unter die Pfändungsfreigrenze, und dann einen Abschlag gewährte... Macht man das so unter Beamten? Oder war es aus amtlicher Sicht nicht so schlimm, weil die Betroffenen eh nur Beschäftigte in Altersteilzeit waren? Wer so behandelt wird, der fragt sich manches. Von Wut und Enttäuschung ist die Rede. Und davon, dass die Landesfinanzdirektion, die ja selbst den Fehler gemacht haben soll, lange unerkennbar zu viel auszuzahlen, eben einen sozial verträglichen Weg der Rückzahlung hätte vorschlagen sollen. Wäre ganz einfach gewesen. Stattdessen: vollendete Tatsachen. Und Leute, die ihre laufenden Kosten nicht mehr abbuchen lassen konnten, weil auf dem Girokonto der normale Lohneingang fehlte... Es gibt offenbar ein Problem im Umgang. Nun wird Empathie bei Finanzern womöglich nicht als Hauptfach gelehrt. Aber die Zuständigen tragen Verantwortung. Und müssen fürsorglich handeln.

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Pressekontakt: Thüringische Landeszeitung Chef vom Dienst Norbert Block Telefon: 03643 206 420 Fax: 03643 206 422 cvd@tlz.de

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