09.12.2013 19:39:58
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Thüringische Landeszeitung: Kommentar: Die Abnicker-CDU
In den letzten Jahren der Regierung Kohl wurde die CDU wegen ihrer machtorientierten Fügsamkeit als Kanzler-Wahlverein verspottet. Doch verglichen mit den Christdemokraten von heute war Kohls CDU überaus lebendig und diskussionsfreudig. Es gab Flügel, die schlugen, und Vor- und Querdenker wie den umtriebigen Heiner Geißler oder den besserwisserischen Kurt Biedenkopf. Es wurde um Inhalte gerungen. Heute werden schlecht aushandelte Koalitionsverträge verordnet.
Es ist schon abenteuerlich, wenn mancher berufsjugendliche Christdemokrat plötzlich schüchtern Kritik am Koalitionsvertrag übt, obwohl er ihn vorher mit ausgehandelt oder verteidigt hat und ihm schließlich sowieso zustimmt. Muttis Enkel achten auch beim Spielen auf die Bügelfalten ihrer Hosen. Philipp Mißfelder, Anführer der einst selbstbewussten und frechen Jungen Union, ist ein typischer Vertreter dieses wohldosierten Mutes vor dem braven Abnicken.
Der Kitt, der die CDU noch zusammenhält, ist die enorme Bindungswirkung, die Kanzlerin Merkel mit ihrer relativen außenpolitischen Gradlinigkeit und ihrem innenpolitischen Kurs der steuerfinanzierten Beliebigkeit entfaltet. Aber wenn Merkel nicht mehr als Kanzlerin oder Kandidatin zur Verfügung steht, wird sich die Union ihrer tiefen Sinnkrise bewusst werden. Frei von klarem Profil und charakterstarkem Führungspersonal.
Von Bernd Hilder
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