29.09.2016 09:04:00

Telekom-Chef Plater: Wachstum hängt nicht am Besitz der Infrastruktur

Größe und Wachstumschancen eines Unternehmens hängen nicht vom Besitz der Infrastruktur ab, glaubt Telekom Austria-Chef Alejandro Plater. Man müsse nur schauen, wie Google als Suchmaschine oder Airbnb als Wohnungsvermietungsplattform groß geworden sind, verglich er am Mittwochabend im Gespräch mit Journalisten. Start-ups in den USA peilten oft eine Mrd. Kunden an - das gehe nur ohne Infrastruktur.

Plater denkt laut darüber nach, nach Deutschland zu expandieren, insbesondere mit Cloud-Diensten. Und dafür sei keine physische Infrastruktur nötig. Wenn man allerdings die Infrastruktur schon besitze - wie die Telekom Austria in Österreich - "dann werden wir die auch nutzen", sagte er.

Plater ist überzeugt, dass ganz allgemein künftig viel mehr Geschäft in die Cloud gebracht, also mit geteilten Ressourcen abgewickelt wird. Die Menschen nutzen nur wenige Prozent ihrer Computer zu Hause, es sei zweifellos effizienter, Rechenleistung und Software zu dem Zeitpunkt und in der Menge zuzukaufen, wie man es gerade braucht. Auch seien Daten auf dem "supergeschützten" Server einer großen Telekomfirma wie A1 besser geschützt als zu Hause, ist Plater überzeugt. Auch CD kaufen und dann zu Hause herumliegen zu haben, sei wohl nicht effizient, statt dessen werde Musik künftig vor allem gestreamt werden. "Die jungen Menschen unterscheiden ja schon nicht mehr zwischen Online- und Offline-Betrieb ihres Handys", so Plater.

"Diese Entwicklungen wird kommen, ob wir wollen oder nicht" sieht Plater keine Möglichkeit, einer Anpassung der Firmenstrukturen aus dem Weg zu gehen. Zugleich müsse klar sein, dass die Schaffung neuer Jobs oft damit verbunden sei, dass alte weggefallen. Seine Aufgabe sieht er vor allem darin, Mitarbeiter zu motivieren. Dabei gehe es nicht nur um Geld, sondern auch um Karrierechancen, Ausgleich zwischen Privat- und Berufsleben und die Suche nach der optimalen Aufgabe im Konzern. Plater ist überzeugt, dass viele Menschen ihre Arbeitszeit - auch die Lebensarbeitszeit - flexibler einteilen wollen, etwa pro Woche weniger arbeiten aber dafür bis ins höhere Alter. "Die Gesetze in Österreich sind da nicht hilfreich", vermerkt er dazu.

(Schluss) tsk/kre

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