22.06.2007 12:06:00

Tarifstreit im Baugewerbe verschärft sich - ddp

HANNOVER (Dow Jones)--Der Arbeitskampf in der Baubranche nimmt an Schärfe zu. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) erwägt inzwischen auch am Samstag auf den Baustellen im Norden zu streiken. Es gebe Signale, dass Angestellte zur Arbeit am Wochenende genötigt würden, sagte IG-BAU-Regionalleiter Eckhard Stoermer am Freitag der Nachrichtenagentur ddp. Auf der anderen Seite sprach der Baugewerbeverband von einer hohen Gewaltbereitschaft auf Seiten der Gewerkschaft und Sachbeschädigungen beim "Besetzen der Baustellen". "Die Gewerkschaften schrecken anscheinend vor nichts zurück", sagte Ulf Mosenthin, Sprecher des Baugewerbeverbandes Niedersachsen. Teilweise seien Stromkästen auf den Baustellen beschädigt worden. Gegen eine solche Gewaltbereitschaft gehe man nun teilweise mit Hilfe der Polizei vor. Die IG BAU kritisierte indes das Vorgehen der Arbeitgeberseite. Es sei bedauerlich, mit welchen Drohungen und Einschüchterungsversuchen einige Arbeitgeber ihre Streikenden unter Druck setzten, zum Beispiel durch Drohbriefe an die Streikenden und deren Familien, sagte der Vorsitzende der IG BAU Klaus Wiesehügel. "Wer seine Beschäftigten bei einem rechtmäßigen Streik mit dem Verlust des Arbeitsplatzes bedroht, der begeht ohne Zweifel eine Nötigung und die ist strafbar." Am Freitag wurden nach Angaben der IG BAU mehr als 200 Baustellen in Niedersachsen und Schleswig-Holstein bestreikt. Rund 1.500 Beschäftigte befanden sich im Ausstand. "Damit haben wir innerhalb kurzer Zeit die Anzahl der bestreikten Baustellen verdoppelt", sagte Wiesehügel. In der deutschen Baubranche wird erstmals seit fünf Jahren wieder unbefristet gestreikt. Seit Montag sind davon zahlreiche Baustellen in Niedersachsen und Schleswig-Holstein betroffen. Die IG BAU will die Baugewerbeverbände in Niedersachsen und Schleswig-Holstein mit den Streiks dazu zwingen, den Schlichterspruch im Tarifkonflikt der Baubranche anzuerkennen. Die beiden Verbände hatten diesen abgelehnt und damit den Abschluss eines bundesweiten Flächentarifvertrags für die rund 700.000 Beschäftigten der Branche verhindert. Der Schlichterspruch sieht unter anderem nach zwei Nullmonaten in einer ersten Stufe 3,1% mehr Lohn und einen monatlichen Festbetrag von 0,4% vor.DJG/apo

   (END) Dow Jones Newswires

   June 22, 2007 06:03 ET (10:03 GMT)

   Copyright (c) 2007 Dow Jones & Company, Inc.- - 06 03 AM EDT 06-22-07

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!