13.04.2007 17:24:00

SVR/Franz: Mindestlohn zerstört Arbeitsplätze - BöZ

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Wirtschaftsweise Wolfgang Franz hat die Bundesregierung eindringlich vor der Einführung von Mindestlöhnen gewarnt. Vor dem Hintergrund des am Montag stattfindenden Treffens des Koalitionsausschusses zu diesem Thema sagte er in einem Interview der "Börsen-Zeitung" (BöZ/Samstagausgabe) für den Fall einer Einigung auf solche neuen Lohnstandards einen rapiden Abbau von Arbeitsplätzen voraus. Franz ist Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR) und Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim.

   Franz gilt als Experte auf dem Gebiet der Arbeitsmarktforschung. Die Einführung von Mindestlöhnen wird seiner Ansicht nach "massive" strukturelle Folgen für den Arbeitsmarkt nach sich ziehen, weil dann etwa Kombilohnmodelle für den Staat zu teuer würden. Viele Dienstleister würden in die Schwarzarbeit flüchten, Konsumenten würden ihre Nachfrage nach Dienstleistungen noch weiter einschränken. Franz: "Das bringt mich ja so sehr in Rage: Der Mindestlohn bewirkt nicht einmal das, was sich seine Befürworter von ihm so sehr erhoffen."

   Nach Ansicht des Wirtschaftsweisen verwechseln die Gewerkschaften zudem Mindestlöhne mit Mindesteinkommenssicherung. Um Arbeitsplätze zu schaffen, müssten die Löhne in einzelnen Fällen sogar noch weiter sinken. Der gewerkschaftliche Vorwurf der "Hungerlöhne" sei deshalb fehl am Platz. So genannte Kombilöhne oder die Aufstockung durch das Arbeitslosengeld II garantierten schließlich ein Mindesteinkommen. Mindestlöhne seien hierfür gar nicht nötig.

   Webseite: http://www.boersen-zeitung.de

   DJG/apo

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   April 13, 2007 11:21 ET (15:21 GMT)

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