29.09.2014 19:57:58

Südwest Presse: Kommentar zur Sicherheit

Ulm (ots) - Macht ist dazu da, sie zu missbrauchen: Nach dieser Devise haben jene Wächter gehandelt, die in zwei privat betriebenen Flüchtlingsunterkünften Bewohner misshandelt haben. Sie haben Deutschland Bilder beschert, wie man sie aus US-Lagern kennt und die befürchten lassen, es könnte sich bei diesem Skandal nur um die Spitze des Eisbergs handeln. Denn Macht wird missbraucht, sobald sie keine Kontrolle zu fürchten hat. Der Fall zeigt drastisch, dass Menschen in Gefahr geraten, sobald sie anderen Menschen ausgeliefert sind. Jedes Gewaltverhältnis birgt das Risiko des Missbrauchs. Er ist zuhause, wo Transparenz fehlt, wo Vorgesetze wegschauen, wo Täter sich kraft ihrer Autorität für unantastbar halten oder wo sie leicht ihre Opfer finden. Und so mancher Exzess ergibt sich einfach bei passender Gelegenheit. Deshalb muss der Staat an diesen Stellen genau hinsehen - sich aus fiskalischen Gründen zurückzuziehen, ist der falsche Weg. Ob sich die Privatisierung von Sicherheitsaufgaben rechnet, sei dahingestellt. Sicherheit gehört zum unantastbaren Kernbereich öffentlicher Gewalt. Sie ist keine Privatsache. Sie zum Geschäftsmodell zu degradieren, beschädigt nicht nur das Selbstverständnis des Staates, es wirft die Frage auf, wer sich am Ende ein sicheres Leben noch leisten kann. Und all jene, die Ärger mit dem Staat haben, sollten weiterhin korrekten Polizisten gegenüberstehen - und nicht einem Türsteher.

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Pressekontakt: Südwest Presse Ulrike Sosalla Telefon: 0731/156218

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