05.04.2017 21:08:06

Südwest Presse: Kommentar zur Cyber-Truppe der Bundeswehr

Ulm (ots) - Dass Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) jüngst die Forderung von US-Präsident Donald Trump nach mehr Rüstungsausgaben der Nato-Partner mit dem Hinweis konterte, er wisse gar nicht, wohin mit den zusätzlichen Flugzeugträgern, die Deutschland dann anschaffen müsste, zeugt von einer erstaunlichen Ignoranz des Vizekanzlers. Gerade erst stellt die Verteidigungsministerin das neue Cyber-Kommando der Bundeswehr auf, also könnte Ursula von der Leyen (CDU) dem Kabinettskollegen schnell erklären, dass diese digitale Abwehreinheit der Truppe künftig nicht weniger Finanzmittel braucht als Heeres-Brigaden oder Militär-Hospitäler. Seit einiger Zeit machen den Armeen aller Länder Hacker-Attacken zu schaffen. Militärischer Infrastruktur ergeht es nicht anders als den empfindlichen Kommunikations- und Steuerungssystemen bei staatlichen Verwaltungen, öffentlichen Energieversorgern oder privaten Unternehmen. Die Bundeswehr rüstet sich jetzt für eine moderne Form der Kriegsführung, die traditionelle Waffen einschließt, weil heutzutage auch Panzer, Raketen und Fregatten von Computern aus befehligt werden. Wohin diese weltweit praktizierte Cyber-Strategie führt, steht in den Sternen. Fest steht nur, dass bei militärisch motivierten Netzwerkoperationen noch schwerer zwischen Angriff und Verteidigung zu unterscheiden ist und die Verursacher oft nicht dingfest zu machen sind. Die Hoffnung auf eine womöglich einhegende Wirkung internationaler Verträge ist ebenfalls nicht groß - jedenfalls nicht größer als bei ähnlichen Dokumenten zur Nichtverbreitung von Atomwaffen, Ächtung von Chemiebomben oder dem Verbot von Landminen.

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Pressekontakt: Südwest Presse Ulrike Sosalla Telefon: 0731/156218

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