08.09.2014 19:12:58

Südwest Presse: KOMMENTAR zu ISLAMISTEN Kommentar zu Islamisten Ausgabe vom 09.09.2014

Ulm (ots) - KOMMENTAR zu ISLAMISTEN

Ausgabe vom 09.09.2014

Drei mutmaßliche deutsche Al-Shabaab-Kämpfer wurden bei der Ankunft aus Somalia in Frankfurt verhaftet. Diese Nachricht wirft ein Schlaglicht auf ein Problem, das Politik und Sicherheitskräfte zwar erkannt, für das sie aber keine Lösung haben: deutsche Kämpfer, die weltweit als Dschihadisten im Einsatz sind. Verständlicherweise herrscht Sorge, dass sie militärisch ausgebildet, radikalisiert und verroht zurückkommen. Wie soll eine Gesellschaft mit solchen Leuten umgehen? Zuerst muss man feststellen, dass die Auslandskämpfer keine homogene Gruppe sind. Unter ihnen sind Terroristen, die erhebliche Straftaten begangen haben und auch hier eine Gefahr darstellen. Um diese Leute müssen sich die Strafverfolgungsbehörden kümmern. Andere Kämpfer aber - Experten gehen davon aus, dass sie die Mehrheit stellen - sind vor allem kriegsmüde, desillusioniert und traumatisiert. Solche Menschen für Jahre ins Gefängnis zu stecken, ist kontraproduktiv. Deutschland wird dadurch nicht sicherer. Sinnvoller sind Deradikalisierungsprogramme, die Auswege und Perspektiven abseits von Gewalt und Fanatismus aufzeigen. Solche Ausstiegsangebote, die auch Familien der Rückkehrer und muslimische Gemeinden einbeziehen, gibt es, eventuell muss man sie ausbauen. Dieses Vorgehen ist teuer und langwierig, der Erfolg offen. Doch was ist die Alternative? Ausstiegswillige durch hohe Strafen abzuschrecken, damit sie im Terrorcamp bleiben und dauerhaft eine internationale Gefahr darstellen? Der Westen kann Verblendete nicht durch Härte überzeugen, sondern durch das bessere Angebot. Vielleicht sogar durch eine zweite Chance.

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Pressekontakt: Südwest Presse Ulrike Sosalla Telefon: 0731/156218

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