21.07.2013 19:08:58

Südwest Presse: Kommentar zu Geothermie

Ulm (ots) - Erdbeben, Bodenhebungen, abgebrochene Projekte: Die Geothermie hat keinen guten Lauf in Süddeutschland und der Schweiz. Der Vorfall von St. Gallen ist nur die jüngste in einer Reihe böser Überraschungen. Einst galt die Wärme aus der Tiefe als großer Hoffnungsträger der Energiewende - nun murmeln Experten eher ernüchtert vom "großen Forschungsbedarf". Vielleicht braucht es hin und wieder solche Dämpfer, um den Glauben an die Machbarkeit in Schranken zu weisen. Die Mahnung aus dem Untergrund kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem manche erneut von einem neuen Zeitalter billiger Energie schwärmen: Mittels "Fracking" sollen Massen an Schiefergas aus der Erde gepumpt werden. Öl und Gas im Überfluss werde die Energiewende schon bald lächerlich aussehen lassen, sinnieren besonders euphorische Befürworter. Das unerwartete Beben in einer Region, die Experten für sicher hielten, erinnert daran, wie wenig man tatsächlich über Risiken von Bohrungen weiß, die tausende Meter tief ins Gestein vordringen. Forschungen haben oft nur begrenzte Aussagekraft: Techniken, die in manchen Regionen funktionieren, können in anderen geologischen Gefilden untauglich sein. In Deutschland tut man deshalb gut daran, größte Vorsicht walten zu lassen. In einem der am dichtesten besiedelten Länder der Welt haben Erdbeben und verschmutztes Grundwasser andere Folgen als etwa in der Einöde von Colorado.

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Pressekontakt: Südwest Presse Ulrike Sosalla Telefon: 0731/156218

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