28.03.2014 19:24:05
|
Südwest Presse: Goldene Mitte
Wenn ein Kompromiss von allen Seiten kritisiert wird, ist das
gewöhnlich ein Zeichen für einen ausgewogenen Mittelweg. Das gilt
auch für die Einigung der schwarz-roten Koalition beim Doppelpass.
Der entscheidende Punkt, den die SPD zu Recht eingefordert hat, ist:
Für mehr als 90 Prozent der Betroffenen entfällt künftig die Pflicht,
sich mit 23 Jahren zwischen ihren beiden Staatsangehörigkeiten zu
entscheiden, und zwar ohne viel Aufwand. Der Abgleich mit den Daten
der Meldebehörden reicht für jene, die mindestens acht Jahre in
Deutschland gelebt haben, aus, um beide Pässe zu behalten. Und ein
Großteil derer, die nicht auf acht Jahre kommen, kann Zeugnisse
einreichen oder einen Schulabschluss vorlegen. Das ist weniger
Aufwand als für eine x-beliebige Bewerbung und sicher nicht zu viel
verlangt - schließlich geht es um die lebenslange Bindung an ein
Land, mit allen Rechten und Pflichten. Damit sollte die jahrelange,
oft genug mit abwertenden Vorbehalten geführte Debatte um die
doppelte Staatsbürgerschaft endlich ein Ende finden. Die
Loyalitätsprobleme, die Konservative in CDU und CSU immer wieder
heraufbeschwören, sind ein Hirngespinst. Heute schon leben
Hunderttausende Doppelstaatler in Deutschland - überwiegend geräusch
und problemlos. Die polemisch geführte Doppelpass-Debatte hat viel zu
lange von drängenderen Problemen abgelenkt: von Abschottungstendenzen
einer Minderheit der Migranten ebenso wie vom Alltagsrassismus in
Deutschland. Darauf sollten die Kritiker des Kompromisses aus SPD und
Union ihre Energie jetzt richten.
OTS: Südwest Presse newsroom: http://www.presseportal.de/pm/59110 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_59110.rss2
Pressekontakt: Südwest Presse Ulrike Sosalla Telefon: 0731/156218

Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!