10.11.2012 12:44:37

Stihl-Chef warnt vor zu viel Euphorie bei Batterietechnik

    WAIBLINGEN (dpa-AFX) - Der Motorsägen-Weltmarktführer Stihl bezweifelt einen schnellen Durchbruch der Batterie auf Kosten benzingetriebener Geräte. "Der Anteil der Produkte an unserer Gesamtstückzahl bewegt sich im unteren einstelligen Prozentbereich. Er wird sich nur moderat erhöhen", sagte Stihl-Vorstandschef Bertram Kandziora im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Die Akkutechnik sei in Stihls Palette leistungsstarker Produkte - dazu zählen etwa Kettensägen, Trennjäger und Motorsensen - eher eine Nische. "Ich würde die Erwartungen da ein bisschen vergleichen mit der Euphorie und der Diskussion zu Elektroautos", so der Manager. Deutschland will bis zum Jahr 2020 eine Million E-Autos auf den Straßen haben. Doch das Ziel erscheint zunehmend unrealistisch. Kosten und Leistung bereiten große Probleme.

 

    Dennoch glaubt Stihl an die langfristigen Chancen der Technik. "Wir sind 2009 im Leistungssegment eingestiegen und werden die Reihe sicherlich noch ausweiten. Wir haben eine ganze Reihe profitauglicher Produkte in der Pipeline", kündigte Kandziora an. Auf Stihl entfällt jede dritte weltweit verkaufte Motorsäge. Das schwäbische Unternehmen ist vor allem im Profibereich unterwegs - bei Waldarbeitern etwa.

 

    Vorhersagen zu den Chancen der Batterie haben laut Kandziora eine simple Gleichung: "Das ist eigentlich ganz einfach abzuschätzen: Letztendlich entscheidet der Preis. Und wenn man sieht, was man an Energiedichte pro Kilogramm Batterie bekommt oder pro Kilogramm Benzin, dann liegen da Welten zwischen." Die Konkurrenzfähigkeit brauche noch Zeit. "Die Zellen werden permanent leistungsfähiger und auch von der Preisstellung ist da einiges in Bewegung. Aber selbst wenn sich die Akkupacks um 100 oder gar 200 Prozent verbessern, sind sie immer noch weit weg von der Leistungsdichte des Benzins."

 

    Auch wenn etwa bei Baumfällarbeiten in Skandinaviens Wäldern noch nicht an eine Akku-Säge zu denken sei, zeige auch der Profibereich in Teilgebieten durchaus schon eine nennenswerte Nachfrage. "Etwa dort, wo die Anwender in lärmsensiblen Gebieten arbeiten müssen. Einzelne Städte haben zum Beispiel Benzinblasgeräte verboten", berichtete der Stihl-Chef. Dort böten sie die leiseren akkubetriebenen Bläser an.

 

    Zudem könne Erfindungsreichtum schon heute den Leistungsnachteil der Akkus teils wettmachen. "Für die Profis, die den Energievorrat den ganzen Tag über dabei haben wollen, haben wir jetzt den rückentragbaren Akku entwickelt, also praktisch einen Akku-Rucksack."/loh/DP/zb

 

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