19.11.2020 23:59:43
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Steuereinnahmen sinken auch im Oktober deutlich
BERLIN (Dow Jones)--Die deutschen Steuereinnahmen sind im Oktober erneut kräftig gesunken, wenn auch nicht so stark wie im Vormonat. Ohne reine Gemeindesteuern nahmen sie gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,8 Prozent ab, wie das Bundesfinanzministerium in seinem Monatsbericht bekanntgab. Im September 2020 waren die Steuereinnahmen noch um 12,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gesunken, im August um 2,3 Prozent, im Juli nur um 0,3 Prozent, im Juni dagegen um 19,0 Prozent.
Der Bund verbuchte im Oktober 18,4 Prozent weniger an Steuereinnahmen und erreichte ein Aufkommen von knapp 17,8 Milliarden Euro. Die Länder nahmen mit fast 22,0 Milliarden Euro um 1,5 Prozent weniger an Steuern ein. Die Zahlungen von EU-Eigenmitteln inklusive der Zölle erhöhten sich dagegen um 3,8 Prozent und lagen bei rund 2,7 Milliarden Euro gegenüber 2,6 Milliarden Euro im Oktober 2019. Die monatlichen Anforderungen der Europäischen Union (EU) schwankten aufgrund des jeweiligen Finanzierungsbedarfs der EU, betonte das Ministerium. Insgesamt belief sich das Steueraufkommen im Oktober auf rund 45,5 Milliarden Euro.
In den ersten zehn Monaten des Jahres 2020 nahmen die Steuereinnahmen insgesamt um 8,1 Prozent auf 541,5 Milliarden Euro ab. Der Bund verbuchte ein Minus von 13,2 Prozent, und die Länder verzeichneten einen Rückgang um 3,3 Prozent. "Die konjunkturellen Auswirkungen der Corona-Krise belasteten weiterhin das Steueraufkommen", erklärte das Finanzministerium. "Wie in den vorangegangenen Monaten beeinflussten daneben auch die Auswirkungen untergesetzlicher Maßnahmen in Verbindung mit dem Coronavirus die Steuereinnahmen."
Weniger Einnahmen aus der Umsatz- und Lohnsteuer
Hierbei habe sich aus dem Zufluss früher gestundeter Beträge, die den Betrag der im Oktober neu gewährten Stundungen überstiegen, erneut ein positiver Aufkommenseffekt ergeben. Beträchtliche Aufkommensminderungen hätten sich - wie bereits in den vergangenen Monaten - auch aus den gesetzlichen Maßnahmen zur Minderung der Auswirkungen des Coronavirus sowie zur Belebung der Konjunktur ergeben.
Hier seien insbesondere zwei Maßnahmen aus dem Zweiten Corona-Steuerhilfegesetz zu nennen: Das Umsatzsteueraufkommen verminderte sich aufgrund der temporären Absenkung der Umsatzsteuersätze für das zweite Halbjahr 2020. Daneben wiesen die Einnahmen aus der Lohnsteuer einen erheblichen Rückgang auf. Dieser resultierte überwiegend aus der Zahlung der zweiten Rate des Kinderbonus in Höhe von 100 Euro, welcher aus dem Lohnsteueraufkommen gezahlt wird.
Zur Konjunkturentwicklung erklärte das Finanzministerium, dass nach dem historischen Einbruch des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im zweiten Quartal um 9,8 Prozent im dritten Quartal eine starke Gegenbewegung eingesetzt habe. So stieg das preisbereinigte BIP zwischen Juli und September um 8,2 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal an. Die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt habe sich im Oktober weiter fortgesetzt. In ihrer Herbstprojektion erwartet die Bundesregierung für das Gesamtjahr nun einen BIP-Rückgang von 5,5 Prozent. 2021 dürfte die Wirtschaft um 4,4 Prozent und 2022 um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr wachsen.
Kontakt zur Autorin: petra.sorge@wsj.com
DJG/pso/kla
(END) Dow Jones Newswires
November 19, 2020 18:00 ET (23:00 GMT)
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