23.08.2016 17:37:38
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Stellungnahme der Hochschule Fresenius zur empfohlenen Verlängerung der Modellklausel in den Therapiestudiengängen / "Wir wären gezwungen, in einem Schwebezustand zu verharren"
Die Bundesregierung hat am 17. August in ihrer Kabinettssitzung den Bericht des Bundesgesundheitsministeriums zu den Evaluationen der Modellstudiengänge Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie sowie Hebammenkunde angenommen und sich den darin enthaltenen Empfehlungen des Ministeriums angeschlossen. Obwohl alle Auswertungen übereinstimmend zu dem Ergebnis kommen, dass die berufsqualifizierenden Studiengänge in den Gesundheits-fachberufen sich bewährt haben und deshalb auf Dauer wünschenswert und machbar sind, zieht das Ministerium daraus einen völlig unverständlichen Schluss: Die Modellphase soll um weitere zehn Jahre verlängert werden. Das ist wie: ein gutes Zeugnis erhalten und trotzdem sitzenbleiben.
"Wir, die wir diese Studiengänge seit Jahren erfolgreich anbieten, sind über diese Empfehlung entsetzt und enttäuscht", sagte die Dekanin des Fachbereichs Gesundheit & Soziales, Prof. Dr. Birgit Schulte-Frei, selbst Professorin für Physiotherapie. "Wenn das tatsächlich umgesetzt wird, würde das den Hochschulen, den Lehrenden und den Studierenden erheblichen Schaden zufügen. Mit einer Verlängerung der Modellklausel, zumal um zehn Jahre, wäre eine Chance vertan, die Studiengänge jetzt in den Regelbetrieb der Hochschulen zu überführen und die ohnehin dringend reformbedürftigen Berufsgesetze an die hochschulische Ausbildung anzupassen. Wir wären gezwungen, in einem Schwebezustand zu verharren und das Studium auf viele Jahre weiterhin mit zum Teil sehr hinderlichen und qualitätsmindernden Einschränkungen durchzuführen. Das wäre für alle Beteiligten sehr frustrierend."
Deutschland würde sich mit einer solchen Entscheidung international ins Abseits stellen: Überall in Europa werden Therapeutinnen und Therapeuten an Hochschulen ausgebildet. Die Schweiz mit ihrem auch in Deutschland hoch anerkannten Berufsausbildungssystem hat vor zehn Jahren trotzdem konsequent auf eine Akademisierung der Gesundheitsfachberufe umgestellt. Überall hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die zunehmende Komplexität im Gesundheitssystem und der sich verändernde Versorgungsbedarf Kompetenzen erfordern, welche nur in einem Hochschulstudium vermittelt werden können.
Das Bundesgesundheitsministerium hingegen sieht den Mehrwert einer akademischen Ausbildung gegenüber einer Fachschulausbildung noch nicht hinreichend belegt. Anders übrigens als in der Pflege: Im neuen Pflegeberufereformgesetz ist eine akademische Erstausbildung ausdrücklich und unstrittig vorgesehen. Bei den Hebammen soll es sogar eine Vollakademisierung geben - weil eine EU-Richtlinie dies vorsieht. "Warum will die Politik die Therapieausbildung davon ausnehmen?", fragte Prof. Dr. Schulte-Frei. "Warum reichen die Evaluationsergebnisse in der Pflege und in der Hebammenkunde offenbar aus, um reguläre Studiengänge einzuführen - nicht aber in der Physiotherapie, Ergotherapie oder Logopädie?"
Möglicherweise fürchtet man im Bundesgesundheitsministerium, dass es nicht möglich ist, die für die Einführung von Regelstudiengängen notwendige umfassende Reform der Berufsgesetze zeitlich bis zum Auslaufen der Modellklauseln Ende 2017 zu realisieren. Dabei enthalten die Evaluationen der Modellstudiengänge dazu konkrete Vorschläge, die auch im Bericht des Ministeriums aufgeführt sind. Auf deren Grundlage könnte man gemeinsam mit den Hochschulen und Berufsverbänden rasch zu verwertbaren Ergebnissen gelangen. Die Entscheidung über die Zukunft der primärqualifizierenden Gesundheitsstudiengänge wird im Parlament getroffen. "Wir haben daher die Hoffnung und auch die Erwartung, dass die Bundestagsabgeordneten, insbesondere im Gesundheitsausschuss, die positiven Evaluationsergebnisse zum Anlass nehmen, die Modellklauseln abzuschaffen, statt sie zu verlängern, und somit reguläre Studiengänge zu ermöglichen."
Über die Hochschule Fresenius
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