17.10.2015 11:30:45
|
Steinmeier wirbt in Teheran um aktive Iran-Rolle im Syrien-Konflikt
Von Stefan Lange
BERLIN (Dow Jones)--Bei seinem ersten Besuch im Iran hat Außenminister Frank-Walter Steinmeier intensiv um eine aktive Rolle des Landes bei der Befriedung des Syrien-Konflikts geworben. "Mein Wunsch ist natürlich, dass der Iran seinen Einfluss in der Region und natürlich auch auf Assad und seine Umgebung nutzt, um dafür zu sorgen, dass wir erste Schritte hin zur Deeskalation in Syrien gehen", sagte der SPD-Politiker am Samstag in Teheran nach einem Treffen mit seinem iranischen Amtskollegen Dschawad Sarif.
Die iranischen und die deutschen Ansichten, wie die gewaltsamen Auseinandersetzungen in Syrien entschärft werden könnten, seien nicht deckungsgleich, räumte Steinmeier ein. Aber es gebe ein gemeinsames Interesse daran, dass Leid der Menschen in Syrien zu beenden. "Das wird und kann nur gelingen, wenn in diesen Zeiten nicht auf die Karte der Gewalt gesetzt wird", sagte der deutsche Außenminister.
Sarif erklärte, es könne nur eine politische Lösung für Syrien geben. "Man kann den Konflikt nicht mit militärischen Maßnahmen lösen", bekräftigte er. Es müsse zu nationalen Übereinkünften kommen, die den Krieg und das Leid der Menschen beenden. Außerdem müsse eine Perspektive für die Zukunft entwickelt werden.
Sarif erklärte aber auch: "Wir erwarten von unseren Nachbarn, dass sie den Realitäten ins Auge sehen." Der Iran habe kein Interesse daran, Saudi-Arabien von der Landkarte zu löschen. Seine Regierung werde es aber auch niemals zulassen, dass umgekehrt Saudi-Arabien den Iran "wegradiere".
Steinmeier betonte, dass es auch im Interesse der USA sei, dass die Wiener Vereinbarung umgesetzt werde. Es seien nur Gerüchte, dass einer der Verhandlungspartner seinen Teil nicht erfüllen wolle. Er habe keinen Anlass daran zu zweifeln, dass die Umsetzung der Wiener Vereinbarung weitergehe.
Zur Rolle Russlands in Syrien sagte Sarif, Putins Maßnahmen seien im Sinne der Bekämpfung der Terrororganisation IS. "Es ist erforderlich, dass alle Länder daran teilnehmen", sagte er. Die Bekämpfung könne aber nicht nur militärisch sein. Es brauche auch "eine kulturelle und ideologische Bekämpfung von IS". Außerdem müsse die Terrororganisation auch finanziell ausgetrocknet werden.
Kontakt zum Autor: stefan.lange@wsj.com
DJG/stl/thl
(END) Dow Jones Newswires
October 17, 2015 05:00 ET (09:00 GMT)
Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 05 00 AM EDT 10-17-15
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!