07.05.2013 21:06:30

Stahlkonzern Vale nicht in Thyssen-Verkaufsgespräche eingebunden

   Von Rogerio Jelmayer und Paul Kiernan

   SAO PAULO--Der deutsche Stahlkonzern ThyssenKrupp führt die Verkaufsgespräche über sein Werk in Brasilien bislang offenbar ohne seinen dortigen Partner Vale. Der brasilianische Bergbaukonzern ist jedenfalls noch nicht über die jüngsten Pläne des deutschen Unternehmens unterrichtet worden, wie Vale-Chef Murilo Ferreira sagte. Über den angeblichen Vorschlag von Thyssen, dass Vale den Anteil an dem Stahlwerk in Brasilien erhöht, seien die Brasilianer nicht informiert worden.

   Das ThyssenKrupp-Werk in Brasilien hatte sich ebenso wie das Werk in den USA zu einem Milliardengrab für den DAX-Konzern entwickelt. Deshalb will Thyssen die Standorte seit geraumer Zeit verkaufen. Darüber verhandeln die Deutschen mit dem brasilianischen Stahlkocher CSN. An dem Stahlwerk in der Nähe von Rio de Janeiro hält Vale einen Anteil von 27 Prozent.

   Die Tageszeitung Valor Economico hatte nun berichtet, eine der möglichen Optionen sei, dass Vale die Beteiligung an dem Stahlwerk auf 33 Prozent erhöht. CSN würde ein weiteres Drittel übernehmen und Thyssen das restliche Drittel behalten. Vale hatte bereits in der vergangenen Woche betont, kein aktiver Teilnehmer an dem Verkaufsprozess sein zu wollen. Dem Minenkonzern geht es vor allem darum, als exklusiver Lieferant von Eisenerz für das Werk im Spiel zu bleiben.

   ThyssenKrupp will die beiden Werke in Brasilien und im US-Bundesstaat Alabama, die noch mit 3,9 Milliarden Euro in den Büchern des Konzerns stehen, schon seit längerem loswerden. Erst im vergangenen Geschäftsjahr musste das Unternehmen 3,6 Milliarden Euro auf die Produktionsstätten abschreiben. Dies trug wesentlich zum Jahres-Nettoverlust des Konzerns von rund 5 Milliarden Euro bei. Insgesamt hat ThyssenKrupp für die Anlagen inklusive Hochlaufkosten bislang rund 12 Milliarden Euro ausgegeben.

   Der DAX-Konzern wollte mit dem Engagement in den USA und in Brasilien die Stahlfertigung auf zwei Kontinenten verbinden und dabei von niedrigen Lohn- und Energiekosten in Brasilien sowie den hohen Preisen für Endprodukte in den USA profitieren.

   Die beiden Fabriken gelten als die weltweit modernsten Industrieanlagen der Branche. Nach den ursprünglichen Plänen hatte ThyssenKrupp das US-Werk mit Stahlbrammen aus der brasilianischen Produktionsstätte speisen wollen. Abnehmer sollte unter anderem die Autoindustrie in den USA sein.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

   DJG/DJN/jhe/mgo

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   May 07, 2013 14:36 ET (18:36 GMT)

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