27.11.2016 08:00:00

Spielwarenhändler läuten Weihnachtsgeschäft ein

Das Weihnachtsgeschäft ist für die heimische Spielwarenbranche traditionsgemäß die wichtigste Zeit des Jahres: Im Dezember nehmen die Händler um 152 Prozent mehr ein als in einem Durchschnittsmonat. Die Erwartungen sind hoch, bis jetzt liege der Handel auf Vorjahresniveau. Doch auch das Wetter entscheidet, wie viele Spielwaren unterm Christbaum liegen, so Johannes Schüssler von der Wirtschaftskammer.

Der heimische Spielwarenhandel setzte im Vorjahr insgesamt um 1,8 Prozent mehr um, auch für heuer ist man optimistisch. Im wichtigen Weihnachtsgeschäft sollen Brettspiele, Lego und Co die Kassen klingeln lassen.

Das Ergebnis hängt laut dem Vorsitzenden des Fachausschusses Spielwarenhandel der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Johannes Schüssler, aber auch vom Wetter ab. Schneit es früh, bringt man Kinderaugen eher mit Skiern zum Leuchten. "Liegt Wintersportausrüstung unterm Baum, wird weniger Geld für Spielwaren ausgegeben", so Schüssler. Ist es dagegen mild, gehe mehr Spielzeug über den Ladentisch.

Piatnik-Chef Dieter Strehl erwartet zu Weihnachten gute Geschäfte: "Unsere Hoffnungen sind sehr groß, weil die Zahlen bis Ende November sehr gut aussehen." Man arbeite das ganze Jahr auf diese Zeit hin, das Weihnachtsgeschäft beginne für den Wiener Traditionsbetrieb Piatnik, der in 72 Länder verkauft, bereits im August.

Besonders fleißig sind die Österreicher seit jeher beim Spielen von DKT, Monopoly und "Mensch ärgere dich nicht". "Österreich ist bei Gesellschaftsspielen sehr stark", so Schüssler. Mit dem Verkauf von Brettspielen nehme der Spielwarenfachhandel etwa ein Viertel seines Umsatzes ein. Schüssler schätzt, dass rund 75 Mio. Euro für Gesellschaftsspiele ausgegeben werden.

Auch Piatnik-Chef Strehl sieht, dass Gesellschaftsspiele im Sortiment immer größer und wichtiger geworden sind. Im gesamten deutschen Sprachraum gab es zuletzt ein Plus von 10 Prozent. Große Beliebtheit könne man auch in Großbritannien und den USA beobachten. Ein Ende des Booms sei nicht in Sicht, das Angebot wachse stetig. "Als ich begonnen habe, hat es von allen Verlagen 170 Brettspiel-Neuerscheinungen pro Jahr gegeben", so Strehl. Heute gebe es jährlich tausende neue Titel, "das ist ein Spieleparadies".

Generell haben Spiele-Klassiker, die es schon Jahrzehnte gibt, die Nase vorn, so Schüssler. Beliebt seien Spiele, bei denen man einfach drauflos spielen kann, ohne ewig die Anleitung lesen zu müssen und die nicht über eine halbe Stunde dauern. Erwachsene würden auch gerne zu Strategie-Spielen greifen. Die gängigsten Titel kosten laut Piatnik-Chef Strehl zwischen 20 und 30 Euro.

Auch die Marke Lego ist laut Schüssler ein wichtiger Umsatzbringer im Handel und spricht mittlerweile auch Mädchen erfolgreich an. Bei den Burschen punkte man mit den altbewährten ferngesteuerten Autos und Helikoptern, bei Mädchen verkaufe sich Kreatives besser.

Ein wichtiger Punkt für den Handel seien auch Holzspielwaren, die von österreichischen Firmen hergestellt werden. "Da braucht es auch Beratung", so Schüssler.

Ein Wermutstropfen ist für Schüssler, dass die Margen gerade in der Vorweihnachtszeit durch große Drogerie-und Lebensmittelketten extrem gedrückt werden. Bei großen Supermärkten würden Spiele zu Billigstpreisen als Frequenzbringer eingesetzt. "Die hoffen dann, dass die Kunden sich zusätzlich mit Lebensmitteln eindecken", so Schüssler.

(Schluss) cam/ggr

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