09.12.2012 12:14:34

'Spiegel': Für HSH-Aufsichtsratschef Kopper wird Nachfolger gesucht

    HAMBURG (dpa-AFX) - Bei der Rettung der angeschlagenen HSH Nordbank planen Schleswig-Holstein und Hamburg laut Medienberichten ohne den bisherigen Aufsichtsratsvorsitzenden Hilmar Kopper. Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" erwägen die Länder als Haupteigner der Bank eine Ablösung Koppers. Ein Nachfolger werde bereits gesucht. Favorit sei der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Post AG, Wulf Freiherr von Schimmelmann.

 

    Außerdem prüfen die beiden Nordländer nach wie vor alle Optionen einer Stabilisierung der HSH Nordbank. Dabei untersuche die Kieler Landesregierung eine Garantieerhöhung als wahrscheinlich wirksamstes Instrument, erklärte ein Sprecher des schleswig-holsteinischen Finanzministeriums am Samstag auf Anfrage. Er reagierte damit auf einen Bericht des Nachrichtenmagazins "Focus".

 

    Kopper war bereits im November im Visier von Landespolitikern in Hamburg und Kiel. Wolfgang Kubicki, der Fraktionsvorsitzende der FDP im schleswig-holsteinischen Landtag, hatte sich für eine Ablösung Koppers stark gemacht. "Ich würde den Anteilseignern dringend empfehlen, nach einer anderen Person Ausschau zu halten", hatte er in einem NDR-Interview gesagt. Für die Hamburger Grünen hatte Fraktionschef Jens Kerstan erklärt, Kopper könnte zum nächsten Personalproblem der HSH Nordbank werden.

 

    Die Kritik an dem Aufsichtsratsvorsitzenden entzündete sich an dem zwei Jahre alten Aufhebungsvertrag, den Kopper mit dem früheren Vorstandsvorsitzenden Dirk Jens Nonnenmacher geschlossen hat. Er sieht vor, dass Nonnenmacher Tantiemen und Abfindungen von rund vier Millionen Euro nicht zurückzahlen muss, wenn innerhalb von zwei Jahren keine neuen belastenden Umstände gegen ihn bekanntwerden. Diese Frist läuft jetzt im Dezember aus. Außerdem wird nach Informationen des "Spiegel" Kopper nun auch die überraschende Ablösung des Vorstandsvorsitzenden Paul Lerbinger durch Constantin von Oesterreich angekreidet.

 

    Der "Focus" hatte in seiner neusten Ausgabe berichtet, die beiden Nordländer wollten ihre Hilfe für die HSH Nordbank von sieben auf zehn Milliarden Euro ausweiten. Das Magazin berief sich dabei auf Quellen im Kieler Finanzministerium und sprach von einer wenige Tage zurückliegenden Vorentscheidung. Die EU-Kommission müsse aber einer Erhöhung der Garantien zustimmen. Andere Optionen - zum Beispiel die Hilfe durch einen privaten Geldgeber - seien vom Tisch, berichtete das Blatt.

 

    Die HSH Nordbank gehört zu 85 Prozent den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein. Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise mussten sie das Geldhaus 2009 mit Milliardenhilfen retten. Von Oesterreich steht seit dem 1. November an der Spitze der Bank. Kurz nach seinem Amtsantritt hatte er angekündigt, dass die HSH Nordbank von den gewährten Garantien bis zu 1,3 Milliarden Euro tatsächlich in Anspruch nehmen wird. Die Bank leidet als großer Schiffsfinanzierer besonders unter der anhaltenden Krise in der Schifffahrt./cmf/DP/zb

 

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