12.09.2018 14:54:00
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Sommer der Flugausfälle soll sich 2019 nicht wiederholen
Jäger verlangt von der Branche realistischere Planungen. Für den Sommer 2018 lagen die Prognosen internationaler Airlineverbände (IATA) und Euro Control falsch. Es folgten Engpässe bei Lotsen etwa im großen Markt Deutschland, die Airlines hatten zu wenig Kapazität.
Der neue AUA-Chef Alexis von Hoensbroech geht davon aus, dass jede Airline in Europa im kommenden Sommer mit mehr Puffern fliegen wird als heuer, als das System an seine Grenzen stieß.
Bei Ausfällen sei man kurzfristig auch an keine Tauschflugzeuge herangekommen, weil alle ein bis zwei Stunden verspätet waren. Das habe sich potenziert. Getroffen worden sei die Branche auch von Streiks, etwa der Fluglotsen in Frankreich.
Noch nie gab es so viel Flugverkehr in Europa und in Österreich wie in diesem Sommer. Das sei so nicht prognostiziert gewesen, sagte Austro-Control-Chef Heinz Sommerbauer. Aus Problemen bei einigen Flugsicherungen, darunter Frankreich, Deutschland oder Benelux, sei dann ein Netzwerkproblem entstanden. Auch bauten sich in den vergangenen zwei Jahren Wetterphänomene gerade über dem Alpenraum (Deutschland, Österreich, Schweiz) auf: Gewittertürme, die weiträumig umflogen werden mussten und wohl als Auswirkung des Klimawandels nicht mehr in einer halben Stunde abregneten, sondern zwei, drei Stunden lang den Verkehr beeinträchtigten. Die Wetterlage habe die Probleme heuer noch besonders verschärft.
Airlines, Flugaufseher und Flughäfen seien ein so komplexes System, das störanfällig sei, wenn in einem extrem beanspruchten Luftraum wie in Europa alle ihre Möglichkeiten bis zur Grenze ausreizten, sagte IATA-Manager Thomas Rötger. Mit dem Wetterproblem, das laut IATA die Lage noch verschärft hat, wird man leben müssen. Es sei auch damit zu rechnen, dass es in immer kürzerer Zeit zu aufeinanderfolgenden, extremen Ereignissen kommt.
"Wir haben zur Zeit ein echtes Industrie-Problem", sagte der neue AUA-Chef Hoensbroech. Viele Airlines haben in den vergangenen Jahren gespart, auch am Boden wurde "optimiert". Es galt heuer zudem die Air-Berlin-Pleite aufzufangen. In einigen Märkten herrschte Mangel an Fluglotsen. Jetzt im Herbst gehen die Airlines von einer etwas stabileren Phase aus.
Dass man mit den Verkehrsprognosen so sehr danebenliegt, will auch Easyjet Europe nicht mehr erleben. Wenn sich in der Luftfahrtbranche auch Netzwerk- und Kettenreaktionen aufbauten, so seien es am Ende des Tages doch immer die Airlines, die von frustrierten Passagieren verantwortlich gemacht würden. Aus der stärkeren Analyse der Unmengen von Daten müssten bessere Prognosen entstehen, nicht nur auf lange Frist, sondern auch für den nächsten Tag. Am Luftfahrtsymposium wurde auch der nach wie vor zersplitterte europäische Luftraum thematisiert.
(Schluss) rf/pro
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