Neuer Schwung 22.01.2025 17:50:44

Siemens Energy-Aktie und HOCHTIEF-Aktie profitieren von Rechenzentren-Fantasie

Siemens Energy-Aktie und HOCHTIEF-Aktie profitieren von Rechenzentren-Fantasie

Begründet mit Fantasie für den globalen Ausbau von Rechenzentren, sprang der Kurs in der Spitze um zehn Prozent auf bis zu 56,90 Euro nach oben. Letztendlich gewann das Papier von Siemens Energy via XETRA 6,53 Prozent auf 55,14 Euro. Die Aktien des Bauunternehmens HOCHTIEF gewannen letztendlich 5,07 Prozent auf 145,10 Euro. Beide Konzerne gelten als Infrastruktur-Profiteure des Booms von KI-Rechenzentren: Hochtief angesichts des Baus solcher Anlagen und Siemens Energy, da der Konzern stark aufgestellt ist in den USA, unter anderem mit seinen Geschäften von Netztechnik zur Stromübertragung und -verteilung.

Analyst Ajay Patel von der Investmentbank Goldman Sachs verwies mit Blick auf Siemens Energy auf den Megatrend Künstliche Intelligenz (KI), der massive Investitionen in die Infrastruktur erforderlich mache und einen enormen Strombedarf habe. Hier biete Siemens Energy die volle Energiekette, schrieb er.

In einer Studie von Morgan Stanley hieß es, dass das Potenzial von Siemens Energy in diesem Marktumfeld unterschätzt werde - trotz des Rekordlaufs, den die Aktien dank eines 2024 vervierfachten Kurses schon hinter sich habe. Im vergangenen Jahr waren sie im Eiltempo vom Windkraft-Sorgenkind zu Anlegers Liebling geworden.

Allein der ChatGPT-Entwickler OpenAI will gemeinsam mit Technologiepartnern wie Oracle und dem japanischen Softbank-Konzern (SoftBank) 500 Milliarden US-Dollar in Rechenzentren stecken. US-Präsident Donald Trump gab das Projekt "Stargate" bekannt, in das in einem ersten Schritt zunächst 100 Milliarden Dollar fließen sollen. Patel verwies darauf, dass Siemens Energy etwa 20 Prozent seines Geschäfts in den USA mache, etwa mit Gasturbinen und Netzkomponenten.

Das Projekt ließ die Oracle-Aktien in New York um 6 Prozent nach oben schnellen, nachdem sie am Vortag schon mehr als sieben Prozent gewonnen hatten. Mit knapp 192 Dollar, die zeitweise gezahlt wurden, nähern sie sich nach einigen schlechten Wochen damit wieder ihrem Rekordhoch aus dem Dezember bei 198,31 Dollar. Titel der japanischen Softbank Group wurden im Frankfurter Tradegate-Handel 11 Prozent höher gehandelt.

Laut Kirk Materne von Evercore ISI galt Oracle wegen seiner Rolle als Tiktok-Technologiepartner zuletzt als belastet von der Debatte, ob die aus China stammende Videoapp in den USA verboten werden soll. Am Vortag trieb es den Kurs dann schon an, dass Trump per Dekret mehr Zeit bis zu einem US-Aus zusicherte. Am Mittwoch zeigte er sich nun offen dafür, dass Tech-Milliardär Elon Musk Tiktok übernimmt. Ihm gehört bereits die Online-Plattform X.

"Natürlich bleibt es abzuwarten, wie sich Stargate grundsätzlich auf die Geschäfte von Oracle auswirkt", kommentierte Materne die Neuigkeiten. Diese erinnerten an die gute Aufstellung von Oracle, um ein wichtiger Akteur beim Ausbau der KI-Infrastruktur zu sein. Oracle sei gerade bei Aufträgen der öffentlichen Hand in einer starken Ausgangslage, insbesondere im Zusammenhang mit der Modernisierung des Gesundheitswesens.

"Mit Stargate setzt die neue Trump-Regierung gleich zu Beginn ihrer Amtszeit neue Maßstäbe", wie Axel Brosey, Senior Fund Manager vom Vermögensverwalter Laiqon betonte. Das Projekt in Abilene (Texas) habe das Potenzial, die Wettbewerbsfähigkeit der USA beim Schlüsselthema KI in den kommenden Jahren zu sichern, was auch ein wichtiger Faktor im Wettbewerb mit China sei.

Kurz- und mittelfristig erwartet Brosley, dass lokale Bau- und Infrastrukturunternehmen sowie die Lieferanten für Hard- und Software von Stargate die wichtigsten Nutznießer sein dürften. Hier nennt er vor allem NVIDIA, Oracle, Arm, Arista Network (Arista Networks), Microsoft und OpenAI. Aber auch Softbank als einer der größten Investoren und gleichzeitig Profiteur durch seine direkten Beteiligungen an Technologieunternehmen wie Arm und NVIDIA, sei mit von der Partie. Für Unternehmen aus dem Bereich Alternative Energien ist das Projekt wegen des enormen Energieverbrauchs laut Brosley ebenfalls sehr interessant.

Das zeigt nicht zuletzt die Kursentwicklung bei Siemens Energy. Die Kursdynamik hatte zwar gegen Mittag zeitweise etwas abgenommen, als der Kurs des US-Konkurrenten GE Vernova im vorbörslichen US-Handel nach einem enttäuschenden Quartalsergebnis unter Druck geraten war. Die Anleger von GE Vernova konzentrierten sich zum Handelsstart dann aber auf die Chancen, die sich durch den starken Ausbau von KI-Rechenzentren für das Unternehmen ergeben dürften und schickten die Aktie auf ein Rekordhoch. Zuletzt gewann sie 2,3 Prozent auf 425,50 Dollar.

/tih/mis

FRANKFURT (dpa-AFX)

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Bildquelle: Siemens Energy AG

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Aktien in diesem Artikel

GE Vernova 410,00 3,02% GE Vernova
HOCHTIEF AG 144,40 4,64% HOCHTIEF AG
Oracle Corp. 177,90 7,64% Oracle Corp.
Siemens Energy AG 55,02 6,59% Siemens Energy AG
SoftBank Corp. 65,18 10,47% SoftBank Corp.