17.10.2021 14:46:39

Sechs Monate im All: Chinas historische Weltraummission

JIUQUAN (dpa-AFX) - Auf die Minute genau hob Chinas jüngste Weltraummission in der Nacht auf Samstag am Rande der Wüste Gobi ab. Landesweit wurde der Start der Rakete vom Typ "Langer Marsch 2F" im Fernsehen übertragen und von den Staatszeitungen mit patriotischem Stolz kommentiert. Die im Parteibesitz befindliche Zeitung "Global Times" war nicht müde zu betonen, dass sämtliche Astronauten der dreiköpfigen Crew Mitglieder der Kommunistischen Partei Chinas sind. Sie verkörpern den Stolz einer Nation, die nach den Sternen greifen möchte.

Die Mission von Zhai Zhigang (55 Jahre), Ye Guangfu (41) und Wang Yaping (41) ist zweifelsohne historisch: Sie werden die nächsten sechs Monate auf der sich im Bau befindlichen Raumstation "Tiangong" (Himmlischer Palast) verbringen - und damit die mit Abstand längste Weltraummission in der Geschichte des Landes absolvieren.

"Auf Geschäftsreise für das nächste halbe Jahr", postete die 41-jährige Wang Yaping in Chinas sozialen Medien, kurz bevor sie zu ihrem nach 2013 mittlerweile zweiten Flug ins All aufbrach. Der Mission wird eine besondere Ehre zuteil: Als erste Chinesin soll sie einen Weltraumspaziergang absolvieren.

Geplant ist auch, dass die dreiköpfige Crew bei ihrem Langzeitflug die Systeme des Kernmoduls "Tianhe" testen, außerhalb des Raumschiffs arbeiten und wissenschaftliche Experimente machen wird. Vor ihrem Aufenthalt waren Ende September bereits mit einem Cargoflug sechs Tonnen Versorgungsgüter, Treibstoff und Ausrüstung zum Kernmodul gebracht worden.

Chinas Weltraumprogramm ist vergleichsweise jung, allerdings überaus ambitioniert. Erst vor 18 Jahren hatte die Volksrepublik ihren ersten Astronauten ins Weltall geschickt. Der heute 56-jährige Yang Liwei, der seine Mission am 15. Oktober 2003 startete, gilt in seinem Heimatland nach wie vor als Volksheld.

Seit damals haben die Chinesen rasante Fortschritte erzielt. Das bisherige Highlight des nationalen Raumfahrtprogramms bildete 2019 die Landung eines Rovers auf der erdabgewandten Seite des Mondes. Dies war zuvor noch keinem Land gelungen. Der Staatsführung geht es bei ihren hochgesteckten Ambitionen im Weltall neben nationalem Prestige auch um eine technologischen Vorreiterrolle, die man den USA streitig machen möchte./fk/DP/he

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