21.10.2014 20:12:58
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Schwäbische Zeitung: Trittin in Absurdistan
Abgesehen davon, dass der Vergleich hinkt, zeigt er einmal mehr, dass Trittin mit den Grünen im Südwesten eine herzliche Abneigung verbindet. Zu realpolitisch orientiert sind Winfried Kretschmanns Grüne dem Norddeutschen, der als einer der herausgehobenen Fundis seiner Partei gilt.
Zuletzt konnte Trittin mit Kretschmanns Zustimmung zum Asylkompromiss nicht viel anfangen, und überhaupt scheint er jeden Versuch der Grünen, sich nach dem Debakel bei der Bundestagswahl wieder breiteren Wählerschichten zu erschließen, für Unfug zu halten. Dabei war er es, der mit seinem allzu links angelegten Wahlkampf 2013 vor allem dafür verantwortlich war, dass die Grünen mit gut acht Prozent bei der Bundestagswahl denkbar schwach abschnitten. Und das nur zweieinhalb Jahre, nachdem Kretschmann zum ersten grünen Ministerpräsidenten eines Bundeslandes gekürt worden war. Trittin rückte damals in die zweite Reihe, seine Zeit ist seither eigentlich vorbei.
Der Waziristan-Vergleich, dieses Stück aus Absurdistan, ist auch als Beitrag eines aus seiner Sicht ungerecht Behandelten zur innerparteilichen Neuausrichtung der Grünen zu verstehen. Selbstzweifel waren Trittins Sache noch nie. Schon auf einem Länderrat der Grünen in Berlin, direkt nach der Bundestagswahl, hatte er sich dagegen verwahrt, dass alles vorher schlecht war. Sein Rücktritt als Fraktionsvorsitzender, logische Konsequenz der Wahlschlappe, hatte zuvor lange auf sich warten lassen.
Jetzt schießt er aus der zweiten Reihe gegen Baden-Württemberg, was die Landesgrünen aber kaum gebrauchen können. Schließlich kämpfen sie bis zur Wahl im März 2016 um eine zweite Amtszeit für Winfried Kretschmann. Den stellt sich Trittin offenbar als zauseligen Stammesältesten vor. Für viele im Südwesten ist er aber ein Grüner, der sich ganz realpolitisch um die Menschen und die Wirtschaft kümmert - und eben keine Fundi-Phrasen drischt.
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