02.12.2015 23:02:39
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Schwäbische Zeitung: Selbstkritische Bahn - Leitartikel zur Deutschen Bahn
Grube muss sich eine Mitverantwortung an der misslichen Lage zuschreiben lassen. Er kann zwar weder etwas für die Finanzkrise und deren Folgen, für das Versagen der Industrie in puncto Technik, für Streiks, Hochwasser oder den Erfolg der Fernbusse im Wettbewerb um Reisende. Doch hat er sich wohl allzusehr auf die Einschätzungen seines Spitzenpersonals über die Marktentwicklungen verlassen. Und sein Versprechen, mehr für die Qualität und den Service rund um den Zugverkehr zu bieten, wurde bislang auch nicht ausreichend eingelöst.
Im Gegensatz zu anderen Wirtschaftsführern, vor allem aber gegenüber seinen Vorgängern, zeichnet Grube die Fähigkeit zur Selbstkritik aus. Denn der anstehende Umbau ist ein Eingeständnis für von ihm zu verantwortende Fehler. Nun will er den Karren mit aller Macht wieder auf sicheres Terrain ziehen. Der nun eingeschlagene Weg verspricht Hoffnung, wird aber steinig sein. Hoffen lässt er, weil die Bahn wie jedes Unternehmen auf Dauer nur mit Qualität Kunden gewinnen kann. Genau dies steht jetzt ganz oben auf der Agenda. Vorbei sind die Zeiten, in denen die Provinzen vom Verkehr abgekoppelt wurden. Nun sollen die Züge nach und nach auch abseits der Metropolen wieder Station machen.
Steinig wird der Weg, weil immense Investitionen finanziert werden müssen, um alle Versäumnisse nachzuholen. Immerhin erweist sich mit dem damals umstrittenen Kauf der Auslandstochter Arriva eine Entscheidung als richtig. Der Verkauf eines Teils der Anteile könnte die finanzielle Last mildern und dem Konzern auf dem Wege helfen.
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