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06.01.2015 21:12:58

Schwäbische Zeitung: Die FDP hat Frust und Leere überwunden

Ravensburg (ots) - Die einen sehen den "Eisbrecher" kommen, der das eingefrorene blaugelbe Parteischiff befreit. Die anderen glauben, eine Leiter gefunden zu haben, mit der sie aus dem "Tal der Tränen" klettern können. Welche Bilder auch immer die Liberalen auf dem Dreikönigstreffen bemühen, eines ist klar: Die FDP ist bereit für den Aufbruch aus der Bedeutungslosigkeit.

Frust und die Leere scheinen überwunden. Das befreiende Signal für die zuletzt glücklosen Liberalen kam von ihrem Vorsitzenden Christian Lindner. Seine rhetorisch brillante und selbstkritische Rede hatte genug Substanz, um die Partei wachzurütteln und sie für den schwierigen Überlebenskampf fit zu machen.

Die FDP hat eine faire Chance verdient. Ihre Perspektiven hängen von überzeugenden Antworten auf drei zentrale Fragen ab. Wer braucht die FDP? Wofür steht die FDP? Und was ist ihre Mission? Nur bei zwei von ihnen herrscht Klarheit.

Die Partei sieht sich als Hüterin der gesellschaftlichen Fairness und der ungehinderten Selbstentfaltung der Bürger auf Basis klassisch freiheitlicher Ideale. Sie glaubt, damit Menschen ansprechen zu können, die eine "Bemutterung" durch große Parteien leid sind. Doch welche Rolle wird die kleine FDP einnehmen, wenn sie nicht länger "Mehrheitsbeschafferle" in Berlin und anderswo sein will? Diese Frage bleibt weiter offen.

Der erste Schritt aus der Jammerecke war es, selbst an die eigenen Ideen zu glauben. Diese Hürde haben die Liberalen genommen. Nun muss sie konkrete Lösungen zu Problemen wie Migration, Pegida und dem Zusammenhalt Europas anbieten. Lindner und sein Team brauchen dazu viel Fachkompetenz. Das Wichtigste aber: Die in Teilen ihrer eigenen Partei als zu glatt und intellektuell wahrgenommene Spitze muss lernen, die Sprache der Menschen auf der Straße zu sprechen. Dann wird sie vielleicht auch einen Teil der Pegida-Wutbürger abholen können. Der Kampf um die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen der Bürger wird die entscheidende Prüfung der neuen FDP sein.

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Pressekontakt: Schwäbische Zeitung Redaktion Telefon: 0751/2955 1500 redaktion@schwaebische-zeitung.de

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