28.03.2016 20:52:44
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Schwäbische Zeitung: Christen schützen
Das Schicksal verfolgter Christen in muslimischen oder atheistischen Staaten hat viele in Europa lange wenig gekümmert. Verfolgte Christen im Südsudan, in den Untergrund gedrängte Christen in China, christliche Minderheiten in Iran empfand man hierzulande ein bisschen wie die ungeliebte Verwandtschaft: Man glaubt an Gleiches, fühlt sich irgendwie verbunden, kann aber nicht viel miteinander anfangen.
Dabei macht die weitgehende Gleichgültigkeit Europas gegenüber dem Schicksal christlicher Minderheiten ebendieses Europa schwach, weil es so seine christlichen Grundlagen und Werte verleugnet. Fast scheint es, als würde man sich genieren für die Glaubensbrüder, die vielleicht Araber sind, braun ausschauen und so ganz anders sind als der mitteleuropäische Kirchgänger.
Dass der Einsatz für Christen offenbar so schwerfällt, mag auch daran liegen, dass sich lange mehrheitlich christliche Dogmatiker um die verfolgten Glaubensbrüder in Ägypten oder Malaysia kümmerten. Ihr Engagement ging manchmal einher mit anti-islamischer Propaganda. Viele Kämpfer für die Sache interessierten sich weniger für die Herkunft, sondern nur für das Christsein. Schon zu friedlicheren Zeiten fühlten sich Christen in Syrien, aber auch in Pakistan von der Politik und von den Kirchen in Europa alleingelassen.
Dabei ist es europäische Pflicht, besonderen Schutz für Christen aus dem Irak, aus Syrien, Iran oder eben Pakistan einzufordern und zu organisieren. Deutsche Pflicht ist es allemal, wo Christen in Asylbewerberunterkünften über Drangsalierungen klagen. Denn ganz gleich, wie verweltlicht und von außen beeinflusst die deutsche Gesellschaft heute auch sein mag - sie fußt auf einem christlichen Weltverständnis.
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