26.05.2017 21:27:57
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Schwäbische Zeitung: Brandgefährlicher Einzelgänger - Leitartikel zu Trump
Wer darauf gehofft hatte, dass sich der Milliardär auf gewisse Standards der Diplomatie einlassen würde, hat sich getäuscht. Das, was jahrzehntelang fast wie ein monolithischer Block als "der Westen" bezeichnet wurde, steht vor dem Aus. Egal ob beim internationaler Handel, beim Klimawandel oder bei einer auf Regeln fußenden internationalen Politik: Zwischen den USA und Europa geht nicht mehr viel. Nur den Russen dürfte es gefallen.
Der CDU-Politiker Norbert Röttgen sagt, Trump sei nicht in der Lage, das westliche Verteidigungsbündnis Nato zu führen. So hatte es Trump in Brüssel abgelehnt, den Beistandsartikel zu erwähnen. Röttgen liegt richtig, denn es ist ein bedenkliches Novum, wenn ein US-Präsident den Nato-Kerngedanken - nämlich den des Beistands bei einem Angriff auf einen Verbündeten - ignoriert.
Auch zeigte sich in Italien beim G7-Treffen, dass Trump, wenn ihm Einzelgänge attraktiv erscheinen, auf internationale Zusammenarbeit pfeift. Nun sind die als Weltwirtschaftsgipfel betitelten informellen G7-Konferenzen nicht mit Nato oder EU vergleichbar, aber sie sind Orte des globalen Austausches. Streit hat es dabei immer wieder gegeben, aber auch den Willen zur Einigung. Davon war nichts mehr zu spüren. Sechs Staaten gegen die USA - und die USA kümmern sich nur noch um sich selbst. Mittlerweile dürfte jeder verstanden haben, was Trump mit "America first" meint. Die Führungsmacht verabschiedet sich.
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