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02.06.2023 16:59:42

Scholz fordert mehr Tempo bei der Energiewende

Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones)--Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat angesichts der Energiewende zu mehr Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien und beim Umbau hin zur Klimaneutralität aufgerufen. Gleichzeitig zeigte er sich nach einem Gespräch mit den Vertretern der sogenannten "Allianz für Transformation" im Kanzleramt zuversichtlich, dass Klimaschutz und bezahlbare Energie kein Gegensatz sind. Die Vorsitzende des DGB verwies nach dem Treffen auf die Notwendigkeit bezahlbarer Energie, damit Deutschland wettbewerbsfähig bleiben kann.

Scholz sagte nach dem Treffen mit Vertretern von Wirtschaft, Gewerkschaften und Zivilgesellschaft in Berlin, dass man "mehr Deutschlandgeschwindigkeit" in vielen Bereichen brauche.

"Da müssen wir unsere Verfahren prüfen, Vorschriften durchforsten und auch neue Wege gehen", sagte Scholz. "Dabei dürfen wir aber Klima und Soziales nicht gegeneinander ausspielen. Es geht um beides - Klimaschutz und bezahlbare, sichere Energie für Haushalte und Wirtschaft."

Scholz schätzt, dass bis 2030 zusätzlich 300.000 bis 500.000 Fachkräfte in Berufen gebraucht werden, die entscheidend seien für die Energiewende. Gleichzeitig versprach er, dass die Bundesregierung die Voraussetzung dazu schaffen wird, damit die Wirtschaft investieren und mehr Kapazitäten bereitstellen kann.

Nach Vorstellung der Bundesregierung soll bis 2030 insgesamt 80 Prozent des in Deutschland verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Quellen kommen. Scholz räumte ein, dass dies ambitionierte Ziele seien. Sie seien aber erreichbar, wenn die Ausbaugeschwindigkeit erhöht wird.

"Die Energiewende ist eine riesige Chance für unser Land. Sie ist Treiber für Beschäftigung und Wachstum", sagte Scholz. "Das nächste Jahrzehnt ist entscheidend für Deutschland. Dazu braucht es eine gemeinsame Kraftanstrengung aller und eine breite Allianz in Wirtschaft und Gesellschaft."

DGB fordert bezahlbare Energie

Die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Yasmin Fahimi, nannte bestimmte Voraussetzungen für eine gelungene Energiewende und Transformation hin zu Klimaneutralität. Dazu gehören ihrer Ansicht nach etwa mehr Digitalisierung, Zuwanderung, Weiterbildung und verbesserte Transfers von Forschungsergebnissen. Vor allem aber müsse Deutschland preislich wettbewerbsfähig bleiben.

"Das gilt gerade auch in der Übergangszeit für die Energiekosten in Deutschland", sagte Fahimi während des gemeinsamen Statements mit Scholz und den anderen Vertretern.

Denn im negativen Szenario drohe Deutschland in einen "schleichenden Abstieg" zu geraten, bei dem hohe Energiekosten zur Verlagerung von Forschungs- und Entwicklungsstandorten aus Deutschland hinaus führten und der demographische Wandel voll durchschlage.

Bessere Bedingungen für berufliche Bildung und Innovationen

Das Handwerk mahnte an, dass die berufliche Ausbildung attraktiver werden müsse, denn die Handwerker seien in der Energiewende besonders gefragt. Auch müsse beim Bürokratieabbau mehr Fortschritt erzielt werden, wie der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) Jörg Dittrich erklärte.

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) betonte, dass angesichts der Ausbauziele für Erneuerbare Deutschland mehr Tempo bei der Energiewende machen müsse. Wichtig sei aber auch, dass die Innovationsfähigkeit Deutschlands gesteigert werde. Dabei gelte es auch, das Alte hinter sich zu lassen, da man sonst den Weg für das Neue "verstopfen" würde, so BDEW-Präsidentin Marie-Luise Wolff.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

DJG/aat/mgo

(END) Dow Jones Newswires

June 02, 2023 11:00 ET (15:00 GMT)

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