20.06.2014 19:19:47
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Schnabel: 'Sparer profitieren von Stabilisierung der Euro-Zone'
MAINZ (dpa-AFX) - Die Mainzer Ökonomin und künftige Wirtschaftsweise Isabel Schnabel hat die Europäische Zentralbank (EZB) gegen den Vorwurf verteidigt, die Notenbank betreibe eine Niedrigzins- und Stabilitätspolitik auf dem Rücken der Sparer. "Auch die Sparer profitieren von einer Stabilisierung der Euro-Zone", sagte Schnabel in einem Interview der "Allgemeinen Zeitung" (Samstag) in Mainz. "Insofern ist es falsch, es so darzustellen, als ob die Sparer nur Nachteile durch die geringen Zinsen hätten. Wenn man die Krise nicht in den Griff bekommt, wird das noch viel schmerzhafter und teurer."
Die Expertin für Finanz- und Bankenkrisen sieht durch das niedrige Zinsniveau allerdings eine wachsende "Gefahr von Preisblasen bei Immobilien und Aktien". Die Professorin lehrt an der Mainzer Johannes Gutenberg-Universität Finanzökonomie und ist von der Bundesregierung als neues Mitglied des fünfköpfigen Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ("Wirtschaftsweise") vorgeschlagen worden.
Von der Rentenpolitik der Großen Koalition hält Schnabel nichts: "Die Ausweitung der Mütterrente und die Einführung einer abschlagsfreien Rente mit 63 nach 45 Beitragsjahren waren falsche Entscheidungen, die uns teuer zu stehen kommen." Sie gingen nicht nur zu Lasten der Jugend, sondern auch der übrigen Rentner, "weil die Rentenerhöhungen niedriger ausfallen". Schnabel will sich dafür stark machen, dass offensichtlich marode Banken nicht künstlich am Leben erhalten werden, nur weil sie sehr groß und systemrelevant sind./jba/DP/jsl
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