Gerichtsurteil |
05.06.2021 22:16:00
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Schlechtere Ladekapazität nach Software-Update: Millionenstrafe für Tesla?
• Verlangsamung der Ladegeschwindigkeit
• Bis zu 10.000 Fahrzeuge in Norwegen könnten betroffen sein
Tesla zu 13.300 Euro je Besitzer verdonnert
Wie die norwegische Onlinezeitung Nettavisen unter Berufung auf das Techmagazin Electrek berichtet, verdonnerte das norwegische Gericht den Elektroautobauer um Elon Musk am 17. Mai 2021 zu einer Schadenersatzsumme von umgerechnet 13.300 Euro pro Besitzer. Nachdem die Reichweiten der mit 85 kWh-Akkus ausgestatteten Model S und X im Zuge eines Softwareupdates um bis zu 50 Kilometer einbrachen, verlangsamte sich laut Electrek zusätzlich auch die Ladegeschwindigkeit an den Supercharger-Ladestationen. Dies löste eine Lawine an Gerichtsverfahren in zahlreichen Ländern aus, denen sich Tesla ausgesetzt sah und noch immer sieht. Eine dieser Klagen wurde in Norwegen eingereicht. Hier hat das Gericht nun festgestellt, dass Tesla die Ladegeschwindigkeit mit dem Update tatsächlich gedrosselt hat und deshalb zu Gunsten der 30 Kläger entschieden, so das Techmagazin.
Wie Electrek berichtet, sollen bis zu 10.000 Fahrzeuge in Norwegen von dem Urteil betroffen sein. Im schlimmsten Fall könnte hier eine Summe von umgerechnet über 100 Millionen Euro auf Tesla zukommen. Bis zum 17. Juni habe Tesla Zeit, gegen das Urteil Berufung einzulegen.
Schäden gelten nur für "kleinen Prozentsatz" von Tesla-Fahrzeugen
Bereits im Jahr 2019 äußerten im Zuge eines Software-Updates viele Fahrzeugbesitzer Teslas ihren Unmut. Das Update führte dazu, dass in kürzester Zeit die Reichweiten vieler Fahrzeuge zwischen 20 und 50 Kilometern einbüßen mussten. Wie Tesla gegenüber Electrek auf deren Nachfrage ausführte, war das Ziel des Updates, "die Batterie zu schützen und die Lebensdauer zu verbessern", der Verlust der Reichweite sei schließlich nur bei "einem kleinen Prozentsatz" festzustellen.
Wie weitreichend werden die Folgen für Tesla?
Laut dem Portal Elektroauto-news.net glänzt kaum ein europäisches Land mit einem derart hohen Anteil an Elektroautos am gesamten Pkw-Markt wie das im Norden Europas gelegene Norwegen. Das Fachblatt Auto Motor Sport verlieh dem skandinavischen Staat gar den Titel "Europäisches Elektroauto-Musterland". Zwar würde, sofern Tesla gegen das Urteil vorgehen sollte, bei einer weiteren Niederlage vor dem norwegischen Gericht und dem endgültigen Inkrafttreten des Urteils eine hohe Strafe auf den Autohersteller zukommen. Was aber laut Electrek viel wichtiger sein könnte ist, dass dieses Urteil als Blaupause vieler weiterer, ähnlicher Klagen herhalten könnte - darunter auch eine in den USA. Das würde die Folgen nochmals deutlich verschärfen, so Electrek.
Redaktion finanzen.at
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