03.09.2019 12:14:49

S&P sieht leicht verbesserte Ertragsaussichten für Rückversicherer

Von Matthias Goldschmidt

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach den schadensreichen Jahren 2017 und 2018 ist die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) etwas zuversichtlicher für das bisher sehr verhaltene Preisumfeld im Rückversicherungsmarkt. Die Ertragsaussichten für die Branche hätten sich leicht verbessert, sagte S&P-Analyst Johannes Bender bei einem Pressegespräch in Frankfurt. "Allerdings sehen wir weiterhin, dass der Sektor Gegenwind ausgesetzt ist", fügte er hinzu. Die größte Herausforderung für die Branche sei weiterhin die hohe Kapazität am Markt.

Die Rückversicherer hatten 2017 und 2018 mit ungewöhnlich hohen Schadensaufkommen zu kämpfen, etwa wegen der Hurrikane Harvey, Irma und Maria, die vor zwei Jahren Teile der Karibik und der US-Küsten heimsuchten, sowie weiterer Ereignisse wie dem Taifun Jebi in Japan und Waldbränden in Kalifornien. Solche Schäden kosten Rückversicherer viel Geld, was sie aber dank ihrer meist soliden Kapitalisierung gut verkraften. Nach solchen Schadensereignissen können sie zudem üblicherweise höhere Preise durchsetzen - zumindest in den von den Schäden betroffenen Regionen.

Im globalen Durchschnitt rechnet S&P für die kommenden zwölf Monate mit Preiserhöhungen von 5 Prozent. Allerdings werde mit starken regionalen Schwankungen gerechnet. Von einem "harten Markt" könne man hier noch nicht sprechen, sagte Analyst Bender. Dafür sei einfach zu viel Kapital im Markt.

Denn die Konkurrenz durch Anbieter alternativen Versicherungskapitals (Insured Linked Securities - ILS) ist laut S&P aber weiterhin hoch, auch wenn diese 2017 und 2018 sowie im ersten Halbjahr 2019 mit negativen Renditen zu kämpfen hatten. "Wir erwarten jedoch, dass das Wachstum bei den Investoren wieder Fahrt aufnimmt, sobald sich der Staub von den Verlusten 2018 gelegt hat", schreibt S&P in einer Studie.

Ausblick weiterhin stabil

Die Agentur stuft den Rating-Ausblick für den Sektor weiterhin mit stabil ein, was die robuste Kapitalisierung, das starke Risikomanagement und die disziplinierte Zeichnungspolitik der Unternehmen widerspiegelt.

Nachdem die Rückversicherer ihre Kapitalkosten in den beiden vergangenen Jahren nicht verdient haben, sieht die Entwicklung für 2019 und 2020 laut S&P vielversprechend aus. Für dieses und nächstes Jahr prognostiziert die Agentur jeweils eine Kapitalrendite von 6 bis 8 Prozent bei Kapitalkosten von 6,5 bis 7,5 Prozent. Die Schaden-Kosten-Quote sieht sie bei 95 bis 98 Prozent. Die Kennziffer setzt Aufwendungen für Versicherungsbetrieb und Versicherungsleistungen ins Verhältnis zum Prämienaufkommen. Je niedriger die Quote, desto profitabler arbeitet eine Versicherung.

Der Prognose liegt ein "normaler" Schadensverlauf zugrunde. Bisher ist jedoch noch nicht absehbar, welche Schäden der Hurrikan "Dorian" an der US-Küste anrichten wird, auf die er gerade zusteuert. Auf den Bahamas waren die Verwüstungen erheblich.

Kontakt zum Autor: matthias.goldschmidt@wsj.com

DJG/mgo/ros

(END) Dow Jones Newswires

September 03, 2019 06:14 ET (10:14 GMT)

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