15.09.2014 17:24:49

ROUNDUP: ZF Friedrichshafen übernimmt US-Zulieferer TRW

FRIEDRICHSHAFEN (dpa-AFX) - Mit einem Milliardenzukauf will der Autozulieferer ZF Friedrichshafen seine Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Die Firma vom Bodensee übernimmt den US-Zulieferer TRW Automotive für umgerechnet rund 9,5 Milliarden Euro (12,4 Milliarden US-Dollar), wie ZF Friedrichshafen und TRW Automotive am Montag mitteilten.

Zusammen kommen ZF und TRW auf rund 30 Milliarden Euro Jahresumsatz. Sie beschäftigen insgesamt rund 138 000 Mitarbeiter weltweit. Damit rückt ZF Friedrichshafen unter die größten Zulieferer weltweit auf und spielt künftig in einer Liga mit dem früheren Partner Bosch und Continental. Ziel von ZF Friedrichshafen war es schon vorher, bis 2025 auf 40 Milliarden Euro Umsatz zukommen.

"Wir verbessern unsere Zukunftsaussichten weiter, indem wir unser Produktportfolio in äußerst attraktiven Segmenten erweitern", sagte ZF-Chef Stefan Sommer. Die US-Amerikaner sind vor allem für ihre Sicherheitsprodukte wie Airbags, Gurte, Brems- oder Fahrerassistenzsysteme bekannt. Die Deutschen hingegen waren in der Vergangenheit insbesondere auf Antriebe und Fahrwerke spezialisiert. Nun haben sie technologische Basis, um im wachsenden Feld des automatisierten Fahrens mit Konkurrenten wie Bosch mitzuhalten.

Darüber hinaus stellt sich ZF mit Hilfe von TRW regional deutlich breiter auf. Den Angaben zufolge würde das Unternehmen seine Umsätze in den wichtigen Wachstumsmärkten China und USA mehr als verdoppeln.

Die Aufsichtsräte beider Unternehmen haben der Übernahme bereits zugestimmt. Nun steht noch das grüne Licht der TRW-Aktionäre und der Kartellbehörden aus. Um diesen Prozess zu beschleunigen, hatte sich ZF ebenfalls am Montag von seiner Hälfte des Gemeinschaftsunternehmen mit dem Stuttgarter Konzern Bosch, ZF Lenksysteme, getrennt. ZF Lenksysteme ist ein Spezialist für elektronische Lenkungen - ein Bereich, den auch TRW anbietet.

Branchenkenner gehen davon aus, dass Bosch für die verbleibenden Anteile an ZF Lenksysteme einen hohen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag bezahlt hat. Das wäre günstig für Bosch, meinte Analyst Jürgen Pieter vom Bankhaus Metzler: "Die Preise für Autozulieferer sind im Moment nicht sehr niedrig."

Die Übernahme von TRW finanziert ZF in einem ersten Schritt mit Hilfe der Citigroup und der Deutschen Bank. In einem zweiten Schritt sollen weitere Banken eingebunden und auch Anleihen ausgegeben werden, sagte Sommer. Dank des zu erwartenden Wachstums will ZF seinen Verschuldungsgrad in den kommenden Jahren wieder "erheblich senken". Zuletzt war das an der Börse notierte Unternehmen TRW deutlich profitabler als ZF Friedrichshafen, das in der Hand zweier Stiftungen ist./ang/DP/he

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