01.10.2017 16:52:40

ROUNDUP: USA blitzen auf Suche nach direkten Gesprächen bei Nordkorea ab

PEKING/WASHINGTON (dpa-AFX) - Die USA suchen im Konflikt um das nordkoreanische Atom-und Raketenprogramm das Gespräch mit Pjöngjang - über direkte Kanäle. Das hat das US-Außenministerium am Samstag erstmals enthüllt. Allerdings ist die US-Regierung bisher damit abgeblitzt. Es gebe keine Hinweise darauf, dass die nordkoreanische Führung an Gesprächen über eine Denuklearisierung interessiert sei, teilte Ministeriumssprecherin Heather Nauert mit. Die Führung in Pjöngjang reagierte bislang nicht auf diese Angaben.

Zuvor hatte Außenminister Rex Tillerson erstmals publik gemacht, dass die USA jenseits der gegenseitigen öffentlichen Kriegsrhetorik über drei Kommunikationskanäle sondierten, ob Pjöngjang Gespräche wolle. "Wir befinden uns nicht in einem Blackout", sagte er der "New York Times" zufolge während eines Besuches in Peking. "Wir können mit ihnen reden. Wir reden mit ihnen." Danach gefragt, ob die Kommunikationsdrähte über China liefen, schüttelte er den Kopf. "Direkt", sagte er. "Wir haben unsere eigenen Kanäle."

Nauert sagte, die USA hätten Nordkorea zugesichert, dass sie nicht daran interessiert seien, "den Zusammenbruch des gegenwärtigen Regimes zu fördern, Regimewandel zu verfolgen, die Wiedervereinigung der Halbinsel zu beschleunigen oder Kräfte nördlich der demilitarisierten Zone zu mobilisieren". Dennoch hätten nordkoreanische Offizielle keine Hinweise gegeben, dass sie an Gesprächen über eine Denuklearisierung interessiert oder dazu bereit seien.

Bundesaußenminister Sigmar Gabriel lobte das Washingtoner Gesprächsangebot. "Das ist genau die richtige Richtung und ein großer und mutiger Schritt für die USA", sagte der SPD-Politiker am Sonntag. Nordkorea wäre "gut beraten, dieses Gesprächsangebot ernst zu nehmen".

Der Konflikt um Pjöngjangs Atom- und Raketenprogramm stand am Samstag auch im Mittelpunkt der Gespräche von Tillerson mit der chinesischen Führung in Peking. Der US-Außenminister, der sogar von Staatschef Xi Jinping persönlich empfangen wurde, bereitete mit seiner Visite zugleich den geplanten Besuch von US-Präsident Donald Trump im November in China vor.

Xi lobte die "sehr guten Arbeitsbeziehungen und persönliche Freundschaft", die seit seinem ersten Treffen mit dem US-Präsidenten im April in Trumps Golfclub Mar-a-Lago in Florida bestünden. Er gehe davon aus, dass Trumps erster Besuch in China "besonders, wunderbar und erfolgreich" werde, sagte Xi nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua bei der Begegnung mit Tillerson weiter. "Die Visite wird eine große Gelegenheit für die Entwicklung der chinesisch-amerikanischen Beziehungen."

Auch der US-Außenminister sprach bei einem Treffen mit Chinas Staatsrat Yang Jiechi von einer "sehr regelmäßigen und engen Arbeitsbeziehung", die Trump und Xi entwickelt hätten. Yang Jiechi, der oberste für Außenpolitik zuständige chinesische Politiker, rief dazu auf, sich auf die Kooperation zu konzentrieren und "angemessen mit unseren Differenzen umgehen".

Die USA hatten versucht, China zu mehr Druck auf Nordkorea zu drängen, das rund 90 Prozent seines Handels über den großen Nachbarn abwickelt. Peking ist aber gespalten: Zwar will das Land in seiner Nachbarschaft keine Atomwaffen. Jedoch fürchtet China einen Kollaps Nordkoreas, der Flüchtlingsströme nach China und das Heranrücken von US-Truppen bis an die chinesische Grenze zur Folge haben könnte.

Peking will deswegen nicht zu weit gehen, setzt aber die mitbeschlossenen UN-Sanktionen gegen Nordkorea um. So ordnete Peking erst am Donnerstag im Rahmen der UN-Beschlüsse eine Schließung aller nordkoreanischen Unternehmen in China bis Ende Januar an, lehnt aber ein von den USA gefordertes komplettes Öl-Embargo gegen Nordkorea ab./ch/lw/jpt//DP/men

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