03.07.2015 08:08:40

ROUNDUP: Unter US-Krankenversicherern steigt das Fusionsfieber

NEW YORK (dpa-AFX) - In der US-Gesundheitsbranche nimmt das Übernahme-Karussell unter den größten Krankenversicherern des Landes an Fahrt auf. Nachdem es zuletzt Spekulationen und Vorstöße gegeben hatte, die nicht auf Gegenliebe der umworbenen Unternehmen stießen, könnte jetzt der erste Mega-Deal fix sein. Der US-Krankenversicherer Aetna steht Kreisen zufolge kurz davor, den kleineren Rivalen Humana für 34 Milliarden Dollar zu schlucken. Dies könnte der Auslöser für eine Reihe von Milliardentransaktion sein.

Denn sollte es zu einer Übernahme von Humana kommen, könnte dies in den kommenden Wochen Bewegung in die vielen Gespräche der fünf größten Krankenversicherer der USA bringen. Diese stehen ausgelöst durch die Gesundheitsreform unter Kostendruck. Der mögliche Deal zwischen Aetna und Humana könnte dabei noch eine der kleineren Übernahmen sein. Insgesamt geht es um dreistellige Milliardenbeträge, nachdem der Wert der beteiligten Unternehmen an der Börse wegen der Spekulationen auf Fusionen zuletzt deutlich zugelegt hatte. "Es sind verrückte Zeiten", hatte ein Analyst vor kurzem gesagt.

MIT HUMANA KÖNNTE DER ERSTE DOMINOSTEIN FALLEN

Aetna soll 230 Dollar pro Humana-Aktie in bar und eigenen Anteilen bieten, der Kaufpreis würde damit etwa 34 Milliarden Dollar (31 Mrd Euro) erreichen. Vertreter der beiden Konzerne verhandelten seit zwei Wochen intensiv über eine mögliche Offerte, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Der Deal könnte bereits an diesem wegen eines Feiertags in den USA langen Wochenende unter Dach und Fach gebracht werden. Die Unternehmen wollten sich nicht äußern.

Sollte Humana an Aetna gehen, gingen den anderen Konzernen die Optionen aus. Denn auch Konkurrent Cigna soll Interesse an Humana hegen, um sich selbst gegen eine Übernahme zu wehren. Cigna wird derzeit vom Rivalen Anthem umworben. Dieser hatte den Cigna-Aktionären zuletzt eine Offerte über 185 Dollar je Aktie in Aussicht gestellt. Der Wert der Cigna-Anteile läge bei dem Gebot bei 47 Milliarden Dollar - dazu kommen noch rund sieben Milliarden Dollar Schulden.

BRANCHENPRIMUS UNITEDHEALTH KÖNNTE AUCH ZUSCHLAGEN

Auf Widerstand stößt Anthem bei der Führungsspitze von Cigna. Diese will nicht ernsthaft über einen möglichen Zusammenschluss verhandeln. Daher hat Anthem die seit August 2014 laufenden Bemühungen öffentlich gemacht und den Aktionären mitgeteilt, wie eine konkrete Offerte aussehen könnte. Damit steigt der Druck auf das Cigna-Management. Anthem hofft jetzt auf neue Verhandlungen.

Das Anthem-Interesse an Cigna und die mögliche Offerte von Aetna für Humana sind derzeit nicht die einzigen möglichen Pläne für Unternehmenszusammenschlüsse. So soll der größte Konzern der US-Gesundheitsbranche, UnitedHealth (UnitedHealth Group), wiederum Interesse an Aetna haben. Und falls es mit diesem nicht klappt, könnte auch Cigna ins Visier der Nummer eins der Branche geraten.

OBAMACARE ALS AUSLÖSER FÜR ÜBERNAHME-WETTLAUF

Ausgelöst wurde das Spekulationsfieber durch die von US-Präsident Barack Obama eingeleitete Reform des US-Gesundheitswesens, wodurch die Zahl der Krankenversicherten in den USA deutlich gestiegen ist.

Gleichzeitig wuchs der Kostendruck in der Branche, so dass es bereits zu einigen Fusionen und Übernahmen unter Gesundheitsdienstleistern gekommen ist - wobei Versicherer bisher größtenteils außen vor blieben. In diesem Segment der Branche laufen nach Einschätzung der Experten allerdings die ersten positiven Wachstumseffekte der Reform aus und der Kostendruck steigt, so dass jetzt hier eine Reihe von Übernahmen erwartet wird.

GESUNDHEITSREFORM JURISTISCH NICHT MEHR ANGREIFBAR

Der Oberste Gerichtshof in Washington hatte erst vor einer Woche die Gesundheitsreform unverändert aufrechterhalten. Finanzanalysten sagen, dass das damit auch die letzte Hürde für die ganz großen Übernahmen unter den Krankenversicherern ausgeräumt sei. Unter anderen Konzernen der Branche hatte es wegen der Reform schon eine Reihe von Zusammenschlüssen gegeben. So fädelte erst am Donnerstag der Gesundheitsdienstleister Centene den Kauf des Rivalen Net Health für 6,8 Milliarden Dollar ein./zb/hbr/enl/stb

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