01.05.2015 14:25:39

ROUNDUP: Streitthema Mindestlohn - Tausende auf DGB-Kundgebung in Berlin

BERLIN (dpa-AFX) - Der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann hat zum Tag der Arbeit eindringlich die Einhaltung des Mindestlohns in allen Branchen gefordert. "Wir werden eine Aushöhlung des Mindestlohns nicht zulassen", sagte er am Freitag in Berlin auf der zentralen Mai-Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB). Er sprach vor mehreren tausend Menschen, die sich vor dem Brandenburger Tor zu der traditionellen Kundgebung versammelt hatten.

Die Demonstranten hatten sich am Vormittag am Hackeschen Markt versammelt und zogen dann in Richtung Pariser Platz. Auf Plakaten forderten sie sichere und faire Arbeit sowie ein "Nein zu Spardiktaten und Nationalismus."

Hoffmann sagte in seiner Rede, es sei völlig abstrus, mit welchen Argumenten Arbeitgeber und Teile von CDU und CSU gegen den Mindestlohn agitierten. "Mit dem Mindestlohn von 8,50 Euro, der seit Januar gilt, konnte nach zehn Jahren Auseinandersetzung ein historischer Erfolg errungen werden."

Vor allem die CSU pocht auf Änderungen beim Mindestlohn. Die Union will die Grenze für die Dokumentationspflicht von einem Bruttogehalt von 2958 Euro auf 1900 Euro senken. Zudem dringt die Union auf Änderungen etwa für ehrenamtliche Tätigkeiten in Kirchen oder Sportvereinen. Auch die Regeln für die Arbeitszeit in der Gastronomie und der Saisonarbeit in der Landwirtschaft müssten flexibler werden.

Ein weiterer Schwerpunkt der diesjährigen Demonstrationen waren Digitalisierung, Globalisierung und demografische Entwicklung. Die Arbeitswelt verändere sich rasant, sagte Hoffmann. Immer mehr Schein-Selbstständige müssten ihre Dienste daher auf Internetportalen zu Dumpingpreisen anbieten, "seien es Maler, Klempner oder Gärtner."

Die Proteste zum 1. Mai hatten vor mehr als 125 Jahren begonnen. 1886 gingen Tausende Arbeiter in Chicago in den USA auf die Straße und streikten für einen Acht-Stunden-Arbeitstag. 1890 beteiligten sich in Deutschland rund 100 000 Arbeiter am ersten "Weltfeiertag der Arbeit". Seither gehen die Menschen an diesem Tag für bessere Arbeitsbedingungen auf die Straße./sow/DP/jha

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