14.02.2013 12:34:32

ROUNDUP: Puma muss auch 2013 die Zähne zusammenbeißen

    HERZOGENAURACH (dpa-AFX) - Der in einer Ertrags- und Führungskrise steckende Sportartikelkonzern Puma (PUMA SE) wird nach einem Gewinneinbruch in 2012 auch in diesem Jahr noch nicht aus dem Gröbsten raus sein. "2013 wird ein weiteres Übergangsjahr", kündigte der scheidende Puma-Chef Franz Koch am Donnerstag in Herzogenaurach an. Zwar werde sich der Konzerngewinn wegen wegfallender Einmalbelastungen deutlich verbessern. Der Umsatz dürfte aber nur auf dem Vorjahresniveau verharren. Hinter das mittelfristige Ziel von 4 Milliarden Euro Umsatz bis 2015 setzte Koch ein Fragezeichen: "Wir haben das Ziel zwar weiterhin im Auge, aber es wird sehr schwer zu erreichen sein". Derzeit ruhe der Fokus aber ohnehin darauf, die Profitabilität des Unternehmens und die Begehrtheit der Marke wieder zu steigern.

 

    Koch hatte Puma ein umfangreiches Umbauprogramm verpasst, das in diesem Jahr fortgeführt wird. Die hohen Kosten dafür, aber auch die mangelnde Ausgabefreude der europäischen Verbraucher ließen den Gewinn 2012 um 70 Prozent einbrechen. Wer Puma in eine bessere Zukunft führen soll, steht noch nicht fest. Koch wird den fränkischen Sportartikelhersteller Ende März auf Druck des Mehrheitsaktionärs PPR verlassen, nach noch nicht einmal zwei Jahren im Amt. Ein Nachfolger soll in den kommenden Wochen präsentiert werden.

 

GEWINN SCHMILZT UM 70 PROZENT

 

    Die im MDAX notierte Aktie fuhr nach Veröffentlichung der Zahlen Achterbahn. Zuletzt lag sie mit 0,76 Prozent im Plus bei 233,30 Euro. Weniger die Ergebnisse selbst als die Zukunft Pumas und die noch unklaren Pläne von PPR für das Unternehmen würden die Aktie bewegen, sagte ein Händler.

 

    Puma hat ein ausgesprochen schweres Jahr hinter sich. Trotz großer Sport-Events wie der Fußball-Europameisterschaft und den Olympischen Spielen, die normalerweise ein Garant für gute Geschäfte sind, kam Puma nicht aus den Startblöcken. Im Sommer schockte der Konzern sogar mit einer Gewinnwarnung und dem Bekenntnis, die Kosten nicht in den Griff zu bekommen. Puma war unter Kochs Vorgänger Jochen Zeitz zwar rasant gewachsen, hatte aber auch Fett angesetzt und war behäbig geworden. Koch trieb in der Folge den Konzernumbau voran.

 

KONZERNUMBAU GEHT WEITER

 

    Er strich die Produktpalette um fast ein Drittel zusammen, schloss unrentable Puma-Läden, kündigte Sponsorenverträge und verschlankte Strukturen, um Puma wieder ertragsstärker zu machen. In diesem Jahr geht es damit weiter. So will der Konzern zum Beispiel über das Jahr 2013 hinaus keine Segel-Produkte mehr anbieten. Auch aus dem Rugby-Sport will sich Puma zurück ziehen. Die Maßnahmen bedeuten auch Stellenabbau: 2013 wird Puma netto 450 weniger Mitarbeiter haben. Ende 2012 waren  weltweit knapp 11.300 Menschen bei Puma beschäftigt.

 

    Die Aufwendungen für den Umbau sowie Zahlungen an einen früheren spanischen Vertriebspartner summierten sich 2012 auf 177,5 Millionen Euro. Dadurch brach der Gewinn unter dem Strich auf 70 Millionen Euro ein. Im Vorjahr hatte Puma noch 230 Millionen Euro verdient. Auch operativ zeigte die Kurve nach unten: Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) schmolz um Sondereffekte bereinigt um knapp 13 Prozent auf 290,7 Millionen Euro zusammen.

 

    Puma hatte zuletzt seine Produkte mit Preisnachlässen losschlagen müssen, um die Lager frei zu bekommen. Der Umsatz legte hingegen um 8,7 Prozent auf 3,27 Milliarden Euro zu. Mehr erlösen konnte Puma in Asien und Nordamerika. In Europa, dem mit Abstand größten Markt für Puma, ging der Umsatz um fast ein Prozent auf 1,3 Milliarden Euro zurück.

 

DIVIDENDE WIRD ZUSAMMENGESTRICHEN

 

    Wegen des Gewinneinbruchs streicht Puma die Dividende von 2 Euro im Vorjahr auf 50 Cent je Aktie zusammen. Betroffen von der Maßnahme ist in erster Linie der französische Luxus- und Lifestylekonzern PPR, dem über 80 Prozent der Aktien gehören. Der Mehrheitsaktionär fällt auch alle wichtigen Entscheidungen bei der Puma SE. Seine Macht demonstrierte PPR erst vor wenigen Monaten. Nachdem sich der langjährige frühere Puma-Chef Zeitz Ende November aus dem Verwaltungsrat von Puma zurückzog, übernahm PPR-Manager Jean-Francois Palus dessen Posten in dem Gremium. Nur wenige Wochen später zeigte Palus dann Franz Koch die rote Karte. Der 33-Jährige wird das Unternehmen Ende März verlassen.

 

    Auch andere Manager haben Puma bereits den Rücken gekehrt. Nicht nur der Chefsessel, sondern auch der Posten des Leiters für das operative Geschäft (COO) sowie der Bereich Produkt und Marketing sind vakant. Übergangsweise soll ab dem 1. April Finanzchef Michael Lämmermann, der seit Jahresbeginn im Amt ist, zusammen mit Vertriebschef Stefano Caroti den Konzern leiten. Im Hintergrund wird Palus wirken. Am Markt hatte das Gebaren von PPR die seit Jahren schwelenden Gerüchte neu entfacht, dass sich PPR Puma über kurz oder lang komplett einverleiben wird./she/ep

 

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