ROUNDUP: OHB und Astrium unterzeichnen Vertrag für Satellitenbau

    BREMEN (dpa-AFX) - Der Bremer Raumfahrtkonzern OHB baut für die EADS-Tochter (EADS) Astrium einen Satelliten. Der Vertrag im Volumen von 157,5 Millionen Euro sei am Montag unterzeichnet worden, teilte die OHB System AG, Tochter der OHB-Gruppe mit. Der Satellit ist für ein neues europäisches Daten-Relais-Satellitensystem im All bestimmt und soll seinen Dienst im Jahr 2016 aufnehmen. Astrium ist Hauptauftragnehmer der Europäischen Weltraumorganisation ESA für den Aufbau und späteren Betrieb des neuen Gesamtsystems, mit dem ein neuer Standard in der weltraumgestützten Kommunikation erreicht werden soll.

    Vorteile sind höhere Datenraten, längere und schnellere Kontaktzeiten sowie mehr Datensicherheit. So gehe es darum, die Daten von Erdbeobachtungssatelliten schneller auf die Erde zu bekommen, sagte Astrium-Chef Evert Dudok. "Die Lösung ist, dass wir so eine Art "internet in the sky" machen." Der Zeitverzug gehe so von Stunden auf Sekunden oder Minuten zurück. Bisher hätten diese Beobachtungssatelliten nur alle paar Stunden für kurze Zeit Kontakt zu den Bodenstationen, um ihre Daten loszuwerden.

    Schnelligkeit sei für viele Anwendungen wie zum Beispiel bei Naturkatastrophen wichtig, sagte Dudok. "Bei Erdbeben oder Überflutung ist es für Rettungskräfte essenziell, dass sie so schnell wie möglich erfahren, welche Straßen noch befahrbar sind, was noch nutzbar ist oder nicht mehr nutzbar ist."

    Mit diesem neuen, weltweit einzigartigen System würden Deutschlund und Europa einen Weltstandard setzen, sagte Dudok. "Wir sind der Konkurrenz um einige Jahre voraus. Die Amerikaner sind dabei, eine ähnliche Technologie zu entwickeln. Sie kennen unsere Technologie und sind davon auch begeistert."

    Der Gesamtvertrag mit der ESA beläuft sich auf über knapp 500 Millionen Euro, Astrium ist daran nach eigenen Angaben mit einer Investition von mehr als 100 Millionen Euro beteiligt. Deutschland ist Hauptzahler. Der Beschluss zum Aufbau des European Data Relay Satellite Systems (EDRS) wurde auf der ESA-Ministerratskonferenz 2008 in Den Haag gefasst. Durch maßgebliche Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie sowie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) werde dieses Projekt nun unter industrieller Führung Deutschlands in die Tat umgesetzt, hieß es./ja/DP/stb