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11.12.2014 19:02:49

ROUNDUP/IPO: Anleger reißen sich um Aktien von Börsenneuling LendingClub

NEW YORK (dpa-AFX) - Der Internet-Kreditvermittler LendingClub feiert einen fulminanten Einstand an der New Yorker Börse. Zum Handelsauftakt am Donnerstag eröffneten die neuen Aktien zum Kurs von 24,75 Dollar und damit 65 Prozent über dem Ausgabepreis von 15 Dollar. Das bedeutet, Anleger bewerten die Firma mit rund neun Milliarden Dollar.

Das Startup aus San Francisco, das Banken mit einer Online-Plattform Konkurrenz macht, hat mit der Ausgabe von 50,3 Millionen Anteilsscheinen 870 Millionen Dollar (701 Mio Euro) eingesammelt. LendingClub bringt im Internet Sparer, die Geld anlegen wollen, und Kredit-Interessenten zusammen.

Seit dem Start 2007 hat die Firma mehr als sechs Milliarden Dollar an Krediten vermittelt. Aktuell liegt die Rate bei rund einer Milliarde Dollar pro Quartal. Das Unternehmen will beide Seiten mit besseren Konditionen als bei Banken locken. Geld soll über Gebühren verdient werden. In den ersten neun Monaten dieses Jahres sammelte sich allerdings ein Verlust von knapp 23,9 Millionen Dollar an.

LendingClub ist ein Pionier des Geschäftsmodells, das in Deutschland von mehreren Anbietern aufgegriffen wurde, darunter auch von der Startup-Schmiede Rocket Internet mit der Firma Lendico. Der Börsengang war im August angekündigt worden. Gründer Renaud Laplanche rief LendingClub ins Leben, nachdem er 2005 eine Softwarefirma an den Branchenriesen Oracle verkauft hatte.

Das Startup holte sich Unterstützung von Prominenz aus der Finanzbranche: Im Verwaltungsrat sitzen der frühere Morgan-Stanley-Chef John Mack und der einstige US-Finanzminister Lawrence Summers. Das Management und Verwaltungsratsmitglieder halten rund 40 Prozent an LendingClub.

Die restlichen Anteile sind hauptsächlich zwischen vier Investmentfirmen verteilt. Dazu zählt unter anderem der bekannte Silicon-Valley-Finanzierer Kleiner Perkins. Der Wagniskapitalist gehört zu den prominenten Startup-Förderern und hatte unter anderem in die Tech-Riesen Google und Amazon (Amazoncom) investiert.

Beim deutschen LendingClub-Pendant Auxmoney erhofft sich Gründer und Chef Raffael Johnen, dass mit dem Börsengang in den USA die Anbieter auch in Deutschland stärker wahrgenommen werden. Auxmoney sieht sich als europäischer Marktführer, ist aber noch deutlich kleiner als LendingClub. Die Firma ist aktuell auf Kurs, 150 Millionen Euro pro Jahr zu vermitteln.

Zuletzt erhielt das Unternehmen einen Schub, nachdem auch institutionelle Investoren den Markt entdeckten. "Im kommenden Jahr werden wir voraussichtlich mehr Kredite vermitteln als in der gesamten Zeit davor." Von den rund 800 000 Kunden sind etwa ein Zehntel Anleger. Er könne sich einen Börsengang für Auxmoney in zwei oder Jahren vorstellen, sagte Johnen.

"Der Börsengang von LendingClub zeigt eindrucksvoll, mit welcher disruptiven Kraft junge Unternehmen Großbanken in Ihrem Kerngeschäft angreifen", sagt Branchenexperte Andreas Barthelmess. Es sei eine Zäsur für die Bankenwelt. Er rechne in den kommenden Monaten mit konkreten Investitionen der Banken im Fintech-Bereich, sagte Barthelmess, der zuvor unter anderem Deutschlandchef des Mobil-Bezahldienstes iZettle war./so/hbr/DP/das

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