19.06.2015 16:56:39
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ROUNDUP: EU verlängert Krim-Sanktionen - Studie warnt vor Krisenfolgen
BRÜSSEL (dpa-AFX) - Trotz möglicher Milliardenverluste setzen der Westen und Russland im Ukraine-Konflikt weiter auf gegenseitige Sanktionen. Die EU verlängerte am Freitag die Strafmaßnahmen gegen die von Russland einverleibte Schwarzmeerhalbinsel Krim um ein Jahr. Moskau kündigte an, in Reaktion auf die westliche Sanktionspolitik das seit Anfang August 2014 geltende Importverbot für Lebensmittel aus der EU und den USA zeitlich ausdehnen zu wollen.
Nahezu zeitgleich wurde bekannt, dass die andauernde Wirtschaftskrise in Russland in Deutschland fast eine halbe Million Jobs und europaweit weit mehr als zwei Millionen Arbeitsplätze bedrohen könnte. Dies geht aus einer Studie des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo) hervor, die der "Welt" und weiteren europäischen Zeitungen vorliegt.
"Die Exportausfälle, die wir im Herbst vergangenen Jahres schlimmstenfalls angenommen hatten, sind inzwischen Realität", sagte Autor Oliver Fritz vom Wifo. Laut der Studie könnte die Krise Deutschland in den nächsten Jahren etwas mehr als ein Prozent an Wirtschaftsleistung kosten.
Prognosen zufolge sind europaweit durch die Russland-Krise mittelfristig rund 100 Milliarden Euro an Wertschöpfung in Gefahr, davon entfielen rund 27 Milliarden Euro auf Deutschland. Die Bundesrepublik wäre damit die am stärksten betroffene europäische Volkswirtschaft.
Die am Freitag von der EU beschlossenen Sanktionsverlängerungen sehen vor, dass bis zum 23. Juni 2016 keine Kreuzfahrtschiffe aus der Europäischen Union in Krim-Häfen einlaufen dürfen. Neben Tourismusbeschränkungen gelten für das von der Ukraine abgetrennte Territorium zudem Export- und Investitionsverbote. Sie sollen vor allem Unternehmen in Bereichen wie Energie, Transport oder Telekommunikation treffen.
Die deutlich wichtigere Verlängerung der EU-Wirtschaftssanktionen gegen Russland bis zum 31. Januar 2016 soll am kommenden Montag bei einem Treffen der EU-Außenminister in Luxemburg beschlossen werden. Die Staats- und Regierungschefs hatten sich bereits im März darauf geeinigt, die Handels- und Investitionsbeschränkungen erst dann aufzuheben, wenn die Vereinbarungen des Minsker Friedensplanes zum Ukraine-Konflikt erfüllt sind./tjk/bbi/aha/DP/jha
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