22.12.2019 16:23:43
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ROUNDUP: Chaos im Bahnverkehr in Frankreich - Kaum Probleme in Tirol
PARIS (dpa-AFX) - Streikende Bahnmitarbeiter haben den französischen Schienenverkehr am Vorweihnachtswochenende teilweise zum Erliegen gebracht. Wie Frankreichs staatliche Bahngesellschaft SNCF mitteilte, fuhren im Schnitt nur etwa die Hälfte der Hochgeschwindigkeitszüge TGV. Betroffen waren auch Fernverbindungen von und nach Deutschland. Auch für Weihnachten wurde mit erheblichen Behinderungen im Schienenverkehr gerechnet. Mehrere Bahngewerkschaften riefen dazu auf, den Arbeitskampf fortzusetzen. Die regionalen Fahrverbote im österreichischen Bundesland Tirol verliefen dagegen ohne größere Probleme. Für die Feiertage ging die Verkehrsleitzentrale in Tirol von keiner gravierenden Veränderung aus.
In Frankreich lähmen Streiks gegen die geplante Rentenreform der Regierung von Emmanuel Macron seit Wochen das Land. Vor Weihnachten brechen viele Franzosen in die Ferien und zu Familienbesuchen auf. Macron rief von Westafrika aus zu einer Streikpause auf. Es gebe Franzosen, die sich an den Feiertagen wiedersehen wollten, das müsse berücksichtigt werden, sagte der 42-Jährige in Abidjan am Samstagabend. Eine Unterbrechung zu Weihnachten zeichnete sich allerdings nicht ab. Mehrere Gewerkschaften haben dazu aufgerufen, den Arbeitskampf fortzusetzen. Die Pariser Nahverkehrsverkehrsgesellschaft RATP, die unter anderem die Metrolinien betreibt, sollte weiter bestreikt werden.
Wegen des Ausstands war am Wochenende nur eine begrenzte Anzahl von Zugfahrten aus dem Südwesten Deutschlands nach Frankreich möglich. Betroffen sind nach Angaben der Deutschen Bahn die Verbindung von Frankfurt am Main über Mannheim nach Marseille sowie die Verbindung Stuttgart über Straßburg nach Paris. Die Bahn empfahl, solche Reisen erst nach Ende des Streiks - voraussichtlich am 5. Januar 2020 - anzutreten oder andere Verkehrsmittel zu nutzen. Bereits gebuchte Fahrkarten für die betroffenen Strecken könnten kostenfrei storniert oder umgebucht werden.
An den Pariser Fernbahnhöfen bildeten sich lange Schlangen vor den SNCF-Schaltern. Zahlreiche Fahrgäste mussten Fahrscheine umtauschen, weil ihr Zug ausgefallen war. "Ich habe Glück gehabt und den letzten freien Platz erwischt", erzählte eine Frau aus Paris. Gegen den Streik habe sie grundsätzlich nichts einzuwenden, finde ihn an den Festtagen aber übertrieben. Am Gare Montparnasse im Südwesten der Hauptstadt fuhren TGV nach Bordeaux, Nantes oder Rennes. Wie Medien berichteten, stiegen viele Bahnkunden auf Fernbusse oder Inlandsflüge um. Nach scharfer Kritik von Kunden setzte die SNCF nach eigenen Angaben am Sonntag kurzfristig 14 TGV ein, die für alleinreisende Kinder bestimmt waren.
In dem sozialen Konflikt waren Gespräche der Regierung mit den Gewerkschaften auf Januar vertagt worden. Die Regierung will die Zersplitterung in 42 verschiedene Einzelsysteme beenden und ein Einheitssystem schaffen. Die Franzosen sollen auch dazu angehalten werden, länger zu arbeiten.
In Tirol verlief die Neuauflage der regionalen Fahrverbote ohne größere Probleme. Zum Start der Weihnachtsferien am Wochenende beachteten laut Polizei fast alle Autofahrer die Vorschriften. "Im Vergleich zum Sommer war das Ausmaß der Zurückweisungen überschaubar", sagte der Leiter der Verkehrspolizei in Tirol, Markus Widmann, am Sonntag. Nur vereinzelt hätten Urlauber versucht, gesperrte Ausweichrouten zu nehmen.
Schon im Sommer hatte Tirol solche Fahrverbote an Wochenenden verhängt, um Anwohnern mehr Ruhe zu verschaffen. Tausende Autofahrer wurden damals von der Polizei wieder auf die Autobahn geschickt. "Im Sommer waren viele unvorbereitet. Inzwischen hat sich das herumgesprochen", sagte Widmann.
Insgesamt zehn Strecken sind in Tirol für den Transitverkehr gesperrt. Wer ertappt wird, muss bis zu 60 Euro Strafe zahlen. Die Polizei kontrolliert an stationären Checkpoints und mit mobilen Streifen. Die Fahrverbote gelten bis Mitte April an Wochenenden und Feiertagen tagsüber. Ausgenommen sind der Ziel-, Quell- und Anrainerverkehr.
Von der Maßnahme sind wie im Sommer die Bezirke Innsbruck-Land, Kufstein und Reutte betroffen. Erstmals gibt es im Bezirk Schwaz ein Fahrverbot. Darüber hinaus kommen entlang der Transitrouten etwa in Ebbs, Gries am Brenner, Kufstein, Matrei am Brenner und Niederndorf Dosierampeln zum Einsatz. Sie werden bei Überlastung aktiviert./mrd/cb/DP/he
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