Dow Jones
08.02.2016 18:22:40
|
ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Konjunktursorgen drücken Dax unter 9000 Punkte
FRANKFURT (dpa-AFX) - Erneuter Ausverkauf am deutschen Aktienmarkt: Erstmals seit Oktober 2014 hat der DAX wieder unter der psychologisch wichtigen Marke von 9000 Punkten geschlossen. Wegen Sorgen vor einem globalen Wirtschaftsabschwung büßte der deutsche Leitindex am Montag 3,30 Prozent auf 8979,36 Punkte ein. Der Verlust summierte sich damit im noch jungen Jahr 2016 auf etwas mehr als 16 Prozent.
Der MDAX verlor zum Wochenstart 4,48 Prozent auf 17 848,63 Punkte, und der TecDAX der Technologiewerte brach sogar um 5,81 Prozent auf 1500,14 Punkte ein.
Seit Monaten stehen die Börsen weltweit unter Druck. Der Dax etwa hatte das alte Jahr noch bei gut 10 700 Punkten beendet. Seitdem ging es fast durchgängig abwärts. Hauptgründe für die Talfahrt, die auch die Aktienmärkte in Asien und den USA und ganz Europa erfasst hat, sind der Ölpreis-Verfall und schlechte Konjunkturdaten, insbesondere aus China. Zudem hatte sich jüngst der Eurokurs wieder etwas gefestigt, was den Export erschwert. Bis zum Abend stieg die Gemeinschaftswährung wieder etwas und wurde bei 1,1165 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1101 (Freitag: 1,1202) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9008 (0,8927) Euro.
KRÄFTIGE KURSVERLUSTE AUCH EUROPAWEIT UND IN DEN USA
So sah es am Montag europaweit ähnlich finster wie im Dax aus: Der EuroSTOXX 50 als der Leitindex der Eurozone büßte 3,27 Prozent auf 2785,17 Punkte ein. In London und Paris schlossen die Indizes ähnlich schwach. In den USA ging die Talfahrt vom Freitag weiter: Der Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones) und die Nasdaq-Indizes verloren zum europäischen Handelsschluss zwischen 2 und 3 Prozent.
EXPERTEN SEHEN SCHWARZ
Wie weit es für die Börsen noch abwärts geht, darüber sind sich die Experten uneins. Jochen Stanzl von CMC Markets hält einen weiteren Dax-Rückgang bis 8300 Punkte nach den Turbulenzen zum Wochenauftakt bereits in den kommenden Tagen für möglich.
Händler Andreas Lipkow von Kliegel & Hafner sieht derzeit kaum noch Kaufargemente. Er sprach von einem regelrechten Käuferstreik, der auch mit Blick auf das Chartbild zu zusätzlichem Druck führe. Der Abwärtstrend beschleunige sich immer weiter, worauf auch die meist computergesteuerten Handelsprogramme reagierten.
BANK- UND TECHNOLOGIE-WERTE BESONDERS ABGESTRAFT
Besonders heftig traf es Aktien von Banken und Technologiefirmen. Die Papiere der Deutschen Bank (Deutsche Bank) und der Commerzbank verloren am Dax-Ende rund 9,5 Prozent. Wieder wachsende Sorgen über Kreditausfälle und Bankpleiten setzten den Finanzwerten in ganz Europa schwer zu. Der Branchen-Index bildete mit einem Abschlag von 5,6 Prozent das Schlusslicht unter den insgesamt 19 Subindizes des Stoxx Europe 600.
Mit einem Minus von etwas mehr als 4 Prozent beendete auch der Index europäischen Technologie-Aktien den Tag sehr schwach. Im Dax stachen die Aktien des Halbleiter-Herstellers Infineon (Infineon Technologies) mit minus 5,4 Prozent hervor. Im TecDax wurden die Aktien des IT-Dienstleisters GFT Technologies (GFT Technologies SE) mit minus 15,5 Prozent am meisten abgestraft - allerdings hatten die GFT-Papiere im vergangenen Jahr um rund 140 Prozent zugelegt.
MUNICH RE KANN SICH DEM ABWÄRTSSOG NICHT ENTZIEHEN
Dem Abwärtssog konnten sich letztlich auch die Anteilsscheine der Munich Re (Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft) nicht entziehen. Sie gaben als bester Dax-Wert um 0,76 Prozent nach. Zeitweise hatte eine Studie der schweizerischen Bank Credit Suisse den Papieren zu moderaten Gewinnen verholfen. Die Dividendenrendite des Rückversicherers von fast 5 Prozent war positiv hervorgehoben worden.
Während es auch unter den 50 MDax-Werten keinen einzigen Gewinner gab, konnten im TecDax die Anteilsscheine von Drägerwerk um 1,3 Prozent zulegen. Die Aktien des Medizintechnik-Herstellers waren jedoch in der vergangenen Woche wegen geplanter drastischer Dividendenkürzungen schwer abgestraft worden.
Angesichts des Ausverkaufs am Aktienmarkt flüchteten Anleger wieder in die als sicherer Hafen geltenden deutschen Staatsanleihen: Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,18 Prozent am Freitag auf 0,13 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,20 Prozent auf 141,99 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,54 Prozent auf 164,82 Punkte zu./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!