06.05.2009 18:33:00

ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Gewinne - Kauflaune nach Daten und Zahlen

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Konjunkturdaten und freundlich aufgenommene Unternehmenszahlen haben am deutschen Aktienmarkt am Mittwoch für Kauflaune gesorgt. Der Dax <DAX.ETR> wurde zunächst von einer unerwartet deutlichen Stimmungsaufhellung bei den Einkaufsmanagern in der Eurozone angeschoben. Am Nachmittag trugen die vom US-Arbeitsmarktdienstleister Automatic Data Processing (ADP) veröffentlichten April-Zahlen zur Beschäftigung im privaten Sektor den Leitindex wieder über die 4.900-Punkte-Marke.

    Mit Gewinnen von 0,57 Prozent auf 4.880,71 Zähler schloss der DAX allerdings ein gutes Stück unterhalb seines Tageshochs bei 4.945,54 Zählern. Der MDAX <MDAX.ETR> der mittelgroßen Werte knüpfte mit Gewinnen von 1,97 Prozent auf 5.908,31 Punkte an die positive Entwicklung der vergangenen Tage an. Gleiches galt für den Technologiewerte-Index TecDax <TDXP.ETR>, der mit Aufschlägen von 0,83 Prozent bei 631,04 Zählern aus dem Handel ging.          "Die freundliche Grundstimmung und das Vertrauen auf eine konjunkturelle Erholung hält an", sagte Marktanalystin Susanne Lahmann von der Bremer Landesbank. "Es wird nicht mehr lange dauern, bis der DAX die 5.000 Punkte erreicht." Zwar seien auch immer wieder Gewinnmitnahmen möglich, doch diese seien zuletzt immer nur kurzfristiger Natur gewesen.          BMW-Titel <BMW.ETR> eroberten sich mit plus 2,56 Prozent auf 28,195 Euro einen vorderen Platz im DAX. Der Automobilhersteller hatte zwar im ersten Quartal wegen der weltweiten Nachfrageflaute rote Zahlen geschrieben, doch der Nettoverlust war geringer ausgefallen als von den Analysten befürchtet. Auch beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) war ein noch herberer Einbruch erwartet worden. BMW steuere deutlich besser durch den aktuellen Abschwung als die Konkurrenz, lobte Analyst Harald Hendrikse von Merrill Lynch.          Nach Vorlage des endgültigen Quartalsberichts gewannen Aktien von Henkel <HEN3.ETR> 4,05 Prozent auf 22,09 Euro. Der Düsseldorfer Konsumgüter-Hersteller hatte im ersten Quartal wie erwartet einen Gewinneinbruch erlitten und rechnet bis Jahresende mit schwierigen Marktbedingungen. Einen konkreten Ausblick auf das Jahr blieb Henkel erneut schuldig. Analysten sahen die Zahlen mehr oder weniger im Rahmen der vorläufigen Zahlen. WestLB-Analyst Michael Gorny riet, auf dem derzeitigen Kursniveau der Aktie einzusteigen.          Anteilsscheine der Münchener Rück <MUV2.ETR> verteuerten sich um 3,58 Prozent auf 105,05 Euro, obwohl der weltgrößte Rückversicherer nach einem kräftigen Gewinneinbruch weiterhin keine Gewinnprognose geben will. Merrill-Lynch-Analyst Brian Shea bewertete die Zahlen des Unternehmens als in Ordnung. Der überraschend kräftige Gewinnrückgang sei auf eine ungewöhnlich hohe Steuerlast zurückzuführen. Das operative Geschäft sei unterdessen im Aufwind.

    Gewinne von 2,24 Prozent auf 10,030 Euro standen bei Titeln der Deutschen Post <DPW.ETR> zu Buche. Der Logistikkonzern hatte im ersten Quartal einen Umsatzeinbruch erlitten, hält aber die Talsohle der Volumenrückgänge für erreicht. Zudem sieht sich Post-Chef Frank Appel auf gutem Weg, das ausgegebene Sparziel von einer Milliarde Euro eventuell bereits früher zu erreichen als im kommenden Jahr.          Für METRO-Papiere <MEO.ETR> ging es an der DAX-Spitze um 8,19 Prozent auf 34,47 Euro hoch. Nachdem die Aktie des Handelskonzerns am Vortag nach der Zahlenvorlage noch knapp vier Prozent verloren hatte, stufte JPMorgan die Aktie auf "Overweight" hoch und lobte das Restrukturierungs- und Sparprogramm "Shape 2012". Zudem berichtete die "Financial Times Deutschland" aus METRO-Kreisen, dass Deutschlands größter Handelskonzern erneut eine Fusion seiner eigenen Tochter Kaufhof mit den Karstadt-Warenhäusern von Konkurrent Arcandor <ARO.ETR> prüft. Arcandor-Titel sprangen um 9,47 Prozent auf 2,08 Euro nach oben.

    adidas-Titel <ADS.ETR> knüpften dagegen mit minus 4,43 Prozent auf 25,04 Euro an ihre negative Vortagsentwicklung an. Nach schwachen Zahlen sorgten am heutigen Mittwoch kritische Analystenkommentare für Kursverluste bei dem Sportartikelhersteller.          Im MDAX schossen Aktien der Hypo Real Estate (HRE) <HRX.ETR> bis auf 2,14 Euro nach oben, schlossen letztlich aber mit plus 19,29 Prozent bei 1,67 Euro deutlich unter ihrem Tageshoch. Der Bund sicherte sich Kreisen zufolge mit seinem Übernahmeangebot einen Anteil von rund 45 Prozent an dem verlustreichen Immobilienkonzern und kam damit seinem Ziel einer vollständigen Übernahme näher. "Jetzt gibt es ja ziemlich sicher doch keine Enteignung und vielleicht kauft der Bund selber, was er kriegen kann", mutmaßte ein Händler. "Das wäre immer noch besser, als JC Flowers 8 Euro je Aktie zu zahlen." Jüngst hatte der US-Großinvestor in der Presse gesagt, er rechne sich vor Gericht gute Chancen gegen eine Zwangsenteignung aus.          Die geplante Veräußerung einer Beteiligung ließ Q-Cells-Papiere <QCE.ETR> im TecDAX um 8,48 Prozent auf 20,59 Euro steigen. Der Solarzellenhersteller will sich von seinen Anteilen am norwegischen Waferhersteller Renewable Energy Corporation (REC) <REC.OSX> <R3Q.FSE> trennen. Die rund 85 Millionen Aktien sollen an der Börse platziert werden.

    Bei Drägerwerk <DRW3.ETR> schauten die Anleger offensichtlich mehr auf den bestätigten Ausblick als den unerwartet heftigen Ergebniseinbruch im abgelaufenen Quartal. Zudem will sich der Medizin- und Sicherheitstechnik -Anbieter gegen die Krise - wie bereits im Februar angekündigt - mit einem Sparprogramm wappnen. Die Titel schlossen 7,17 Prozent höher bei 20,04 Euro./gl/he          --- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

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