12.09.2013 18:50:37

ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Geringe Verluste nach gutem Lauf - FTSE stabil

    PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die wichtigsten europäischen Börsen haben am Donnerstag nach dem guten Lauf der vergangenen Tage eine Verschnaufpause eingelegt und zum Großteil moderate Verluste verzeichnet. Die Spannungen im Syrien-Konflikt hätten sich zwar weiter etwas gelockert, hieß es am Markt. Schwächere Daten zur Industrieproduktion aus der Eurozone stoppten jedoch vorerst den positiven Schwung. Der Eurostoxx 50 (EuroSTOXX 50) verlor 0,05 Prozent auf 2.862,07 Punkte. Am Mittwoch hatte der Leitindex der Eurozone auf dem höchsten Stand seit Juli 2011 geschlossen. In Paris gab der Cac 40 (CAC 40) am Donnerstag um 0,30 Prozent auf 4.106,63 Punkte nach. Der Londoner FTSE 100 hingegen legte geringfügig um 0,01 Prozent auf 6.588,98 Punkte zu.

    Die Industrieproduktion in der Eurozone war im Juli stärker als erwartet gefallen. In Italien ging sie überraschend zurück - Volkswirte hatten hingegen mit einem bescheidenen Anstieg gerechnet. Die schwachen Zahlen hätten die europäischen Aktienmärkte klar daran gehindert, weitere Gewinne einzufahren, kommentierte Stratege Alastair McCaig vom Broker IG Markets. Händler verwiesen zudem auf die stark ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten, die die Aussicht auf eine spätere Drosselung der stützenden Anleihekäufe durch die US-Notenbank Fed schmälerten.

    Aus Branchensicht favorisierten die Investoren europaweit die Technologiewerte: Der Subindex im Stoxx Europe 600 gewann 1,80 Prozent. Konsumgüterwerte , Versicherer und Chemiekonzerne standen mit Verlusten von im Schnitt rund 0,4 bis 0,5 Prozent nicht in der Gunst der Anleger.

    Aktien des Chipindustrie-Zulieferers ASML sprangen mit plus 4,85 Prozent an die Spitze des EuroStoxx. Die Experten der US-Investmentbank Goldman Sachs hatten die Titel wegen steigender Ausgaben für die sogenannte Lithographietechnik auf die Liste ihrer bevorzugten Kaufempfehlungen gesetzt. ASML entwickelt und produziert - teils in Zusammenarbeit mit Chipherstellern wie Intel - die Maschinen zur Herstellung von Computerchips.

    Vivendi-Titel (Vivendi) schafften es mit plus 2,66 Prozent ebenfalls in die Spitzengruppe des europäischen Leitindex. Das Unternehmen prüft unter dem Druck von Anlegern eine Abspaltung der französischen Mobilfunksparte SFR. Diese leidet unter dem harschen Wettbewerbsdruck seitens günstigerer Konkurrenten. Die übrigen Geschäfte will Vivendi in einer neuen, internationalen Mediengruppe bündeln.

    Als Schlusslicht im EuroStoxx firmierten Sanofi. Der französische Pharmakonzern hatte einen Antrag für die Zulassung eines Diabetes-Wirkstoffs in den USA zurückgezogen. Anleger fürchteten, das könne die Anstrengungen des Konzerns im weltgrößten Markt für Medikamente zurückwerfen.

    Die Anteilsscheine von Richemont rutschten nach Zahlen mit einem Minus von 2,30 Prozent ans Ende des schweizerischen SMI . Der Luxusgüterhersteller war in den ersten fünf Monaten seines Geschäftsjahres langsamer gewachsen als erwartet.

    In London kamen bei den Anlegern vorwiegend die Rohstoff- und Minenwerte schlecht weg. Fresnillo (Fidelity National Financial), Antofagasta und Randgold (Rolls-Royce Group) verloren jeweils rund zwei bis zweieinhalb Prozent. Möglicherweise könnte bald ein neues Gesicht in den britischen Leitindex FTSE 100 einziehen: Die britische Regierung will zehn Prozent der Royal Mail an die Börse bringen und damit rund 3 Milliarden Pfund einsammeln. Nach Angaben von Börsianern könnte das für den Sprung in den Index reichen./men/she

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