01.08.2014 16:17:47
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ROUNDUP 2: US-Jobbericht dämpft Angst vor rascher Zinswende
WASHINGTON (dpa-AFX) - Ein zwar solider, aber nicht überwältigender US-Arbeitsmarktbericht hat an den Finanzmärkten die Angst vor einer raschen Zinswende der Notenbank Fed etwas gedämpft. Nach Veröffentlichung der Zahlen geriert der Dollar unter Druck, die Renditen amerikanischer Staatsanleihen fielen zurück. Die Aktienmärkte konnten ihre Verluste zumindest etwas eindämmen. Bankvolkswirte bewerteten die Daten jedoch positiv: "Das ist ein ermutigendes Signal für die USA", kommentierte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank.
Unter dem Strich legte der Jobmarkt einen soliden Start ins zweite Halbjahr hin. Zwar blieb der Stellenaufbau mit 209 000 Jobs etwas hinter den Erwartungen von plus 230 000 zurück. Allerdings wurde der Stellenaufbau in den beiden Vormonaten um insgesamt 15 000 Stellen nach oben korrigiert. Darüber hinaus sind im Durchschnitt des ersten Halbjahrs je Monat 233 000 Stellen hinzugekommen - ein robuster Wert. "Die größte Volkswirtschaft der Welt schüttelt die Krisenlast Schritt für Schritt ab", sagte Gitzel.
ARBEITSLOSIGKEIT STEIGT LEICHT
Die Arbeitslosenquote stieg leicht um 0,1 Punkte auf 6,2 Prozent. Allerdings war sie im Juni auf den tiefsten Wert seit knapp sechs Jahren gefallen. Hinzu kommt, dass im Juli zusätzlich 329 000 Menschen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung standen, sie fanden nicht sofort eine Beschäftigung. Der Arbeitsplatzaufbau habe sich recht gleichmäßig auf die jeweiligen Bereiche verteilt, urteilten die Volkswirte von Capital Economics.
Das Lohnwachstum enttäuschte jedoch, was nicht zuletzt der Notenbank Fed ein Dorn im Auge sein dürfte. Die durchschnittlichen Stundenlöhne stagnierten zum Vormonat, nach einem Zuwachs von 0,2 Prozent im Juni. Im Jahresvergleich betrug das Lohnwachstum zwei Prozent - das deutlich weniger als vor der Finanz- und Wirtschaftskrise. Das allenfalls moderate Wachstum der Löhne gilt als ein Grund, warum die Fed der Erholung am Arbeitsmarkt nicht so recht über den Weg traut.
WANN KOMMT DIE ZINSWENDE?
An den Finanzmärkten sorgten die Zahlen für etwas Beruhigung. Das starke Wachstum der USA im zweiten Quartal und jüngste Äußerungen aus den Reihen der Fed hatten seit Wochenmitte für spürbare Nervosität unter Anlegern gesorgt. Das Thema "Zinswende", das an den Märkten lange eine untergeordnete Rolle gespielt hatte, war plötzlich präsent. Für zusätzliche Hektik sorgte am Donnerstag ein starker Anstieg der Arbeitskosten im zweiten Quartal, der an den Märkten ebenfalls als Indiz für raschere Zinsanhebungen interpretiert wurde.
Die Spekulationen über den Zeitpunkt der Zinswende dürften weitergehen, hieß es von den Volkswirten der Postbank. Beobachter sind sich nicht einig, wann die Fed die erste Zinsanhebung seit Mitte 2006 vollführen wird. Einige Analysten rechnen damit im Laufe des ersten Halbjahres 2015. Andere sehen die Wende später kommen./bgf/

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