28.06.2015 18:07:40

ROUNDUP 2: Mutterunternehmen der Meyer Werft soll nach Luxemburg umziehen

(neu: Stellungnahme der Meyer Werft)

ROSTOCK/PAPENBURG (dpa-AFX) - Das Mutterunternehmen der Meyer Werft in Papenburg, die Meyer Neptun GmbH, will seinen Firmensitz von Rostock nach Luxemburg verlegen. Einen entsprechenden Bericht des NDR bestätigten am Sonntag das niedersächsische Wirtschaftsministerium sowie ein Sprecher des Unternehmens in Papenburg.

Der NDR hatte berichtet, die Leitung der Werftengruppe habe am Freitag den Betriebsrat in Papenburg über den geplanten Umzug nach Luxemburg informiert. Ein Handelsregistereintrag in Luxemburg sei bereits erfolgt. Die Belegschaft fürchte demnach um ihre Mitbestimmungsrechte. Werde der Firmensitz nach Luxemburg verlegt, können Betriebsrat und Gewerkschaften weiterhin nicht in einem Aufsichtsrat vertreten sein.

Die Meyer Werft bestätigte in einer schriftlichen Erklärung, dass eine Verlegung nach Luxemburg geplant sei. "Wir werden nun im Herbst in Luxemburg ein Büro eröffnen, von dem aus der zentrale Einkauf für Papenburg, Rostock und Turku (Finnland) gesteuert wird", heißt es. Dies sei kein Steuersparkonzept: "Die Steuern werden wie bisher weiterhin in Papenburg, Rostock und Turku bezahlt." Der Geschäftsführer der Rostocker Werft, Manfred Müller-Fahrenholz sagte: "Es ist nicht an personelle Veränderungen gedacht."

Mit dieser gesellschaftsrechtlichen Entwicklung wolle man erreichen, dass die Gruppe auch künftig keinen Aufsichtsrat haben werde, hieß es in der Mitteilung des Unternehmens weiter. Gerade die letzten erfolgreichen Verhandlungen um sieben neue Aufträge hätten gezeigt, dass ein Aufsichtsrat extrem hinderlich gewesen wäre, argumentiert das Unternehmen. Müller-Fahrenholz erläuterte, die "normale" Mitbestimmung werde nicht beeinträchtigt, lediglich die "erweiterte" Mitbestimmung nicht realisiert.

Wie die Deutsche Presse-Agentur am Sonntag erfuhr, soll die neue Holding in Luxemburg in der Form einer europäischen Aktiengesellschaft (SE) aufgezogen werden. Mit der SE könnte sich der Schiffsbauer nach internationalen Maßstäben Kapital besorgen und Partner ins Boot holen.

Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) lädt an diesem Mittwoch zu einem Runden Tisch ein, um Klarheit über die Verlegung zu gewinnen. "Unsere Erwartung ist, dass Papenburg erhalten bleibt, aber wir wissen es nicht", sagte Stefan Wittke, Sprecher des Ministeriums. Gerade erst habe das Land den Masterplan Ems auf den Weg gebracht. "Das ist ein wesentlicher Baustein für die Zukunft des Standortes Papenburg." Die Meyer Werft teilte dazu mit, das Unternehmen stehe weiter voll zu den Standorten Papenburg und Warnemünde.

Der Masterplan soll die Wasserqualität der Ems verbessern und vor allem das Schlickproblem lösen. Über die Ems werden die riesigen Kreuzfahrtschiffe der Meyer Werft von Papenburg aus in die Nordsee überführt. Trotz Protesten von Umweltschützern ist der Fluss in den vergangenen Jahren immer wieder an die Anforderungen der Luxusliner angepasst worden.

Bereits seit langem firmiert die Papenburger Meyer Werft unter dem Dach des Mutterunternehmens Meyer Neptun GmbH mit Sitz in Rostock. Laut den jüngsten Angaben im Bundesanzeiger setzte der für seine Kreuzfahrtriesen bekannt Konzern 2013 rund 1,3 Milliarden Euro um. Das Geschäft schwankt zyklisch und ist von Großaufträgen geprägt. So hatte der Umsatz 2012 noch gut 1,8 Milliarden Euro erreicht. Unter dem Strich blieben 2013 rund 39 Millionen Euro Gewinn (2012: 22 Mio. Euro)./dhe/loh/hal/DP/he

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