18.02.2014 10:21:35
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ROUNDUP 2/Kreise: Actavis vor Milliardenübernahme in US-Pharmabranche
PARSIPPANY/NEW YORK (dpa-AFX) - In der US-Pharmabranche bahnt sich offenbar eine Milliardenübernahme an: Actavis (Afrocentric Investment) stehe kurz vor dem Kauf des Konkurrenten Forest Laboratories für rund 25 Milliarden Dollar (18,2 Mrd Euro), berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag und beruft sich dabei auf eine informierte Person. Bei einem Börsenwert von 19,3 Milliarden Dollar für Forest Laboratories am vergangenen Freitag wäre das ein Aufschlag von gut 30 Prozent. Der seinerseits nach Börsenwert weltweit zweitgrößte Generikahersteller Actavis könnte die Übernahme noch heute bekannt geben, ein Scheitern der Gespräche sei aber immer noch möglich, hieß es. Beide US-Unternehmen wollten sich nicht äußern.
Actavis gehört in der Pharmabranche zu den aktivsten Zukäufern. In den vergangenen drei Jahren steckte das Unternehmen 14,4 Milliarden Dollar in Übernahmen. Erst im Mai vergangenen Jahres hatten die Amerikaner in Irland zugeschlagen und sich den Wettbewerber Warner Chilcott einverleibt.
Das hat für Experten wie Ori Hershkovitz vom Finanzinvestor Sphera Funds einen einfachen Grund: Actavis wachse vor allem durch Übernahmen, weil die Entwicklung neuer Produkte ausgesprochen kostspielig sei. "Wenn man sich keine eigene Forschung im großen Stil leisten kann, sind Zukäufe der einzige Weg um zu wachsen", sagte Hershkovitz zu Bloomberg. Mit Forest Laboratories würde sich Actavis vor allem dessen Kassenschlager Namenda und Bystolic ins Portfolio legen - beide Mittel erzielten zusammen im vergangenen Jahr fast zwei Drittel des Konzernumsatzes.
Dennoch waren die Erlöse von Forest um fast ein Drittel auf 3,1 Milliarden Dollar eingebrochen. Unter dem Strich stand ein Verlust von gut 32 Millionen Dollar - nach einem Gewinn von 979 Millionen Euro im Jahr zuvor. Nach diesem Einbruch hatte sich das Unternehmen ein Sparprogramm verordnet. Actavis wiederum kam in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres auf einen Umsatz von rund 4,7 Milliarden Dollar.
Maßgeblich profitieren von der jetzt angepeilten Transaktion könnte der bekannte Finanzinvestor Carl Icahn. Der Amerikaner sitzt im Verwaltungsrat von Forest und ist der zweitgrößte Anteilseigner. Icahn hatte Forest im vergangenen Jahr bereits ins Schaufenster gestellt als er das Unternehmen als "exzellenten" Übernahmekandidaten bezeichnet hatte. Mit einer vollen Produkt-Pipeline sei Forest auch einen "dicken Premium-Aufschlag" wert. Das Unternehmen habe sein volles Potenzial wegen schlechter Vertriebsstrukturen und Größennachteilen noch nicht voll abrufen können, so Icahn in einem Brief an die Aktionäre. Die Pharmabranche ist derzeit stark in Bewegung. Viele große Konzerne suchen wegen auslaufender Patente und sinkender Margen nach neuen Geschäftsfeldern oder Partnern. Speziell in den USA reagieren die Unternehmen mit Zusammenschlüssen auch auf den sich dort verändernden Gesundheitsmarkt. Aus diesem Grund kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu milliardenschweren Transaktionen.
Übernahmen sind Teil der Firmen-DNA von Actavis. Das Unternehmen in seiner heutigen Form war erst durch den Kauf des schweizerischen Generikaherstellers mit dem gleichen Namen durch den US-Konzern Watson Pharmaceuticals entstanden. In Deutschland wurde Actavis 2010 in Zusammenhang mit dem Übernahmekampf um den Ulmer Konkurrenten Ratiopharm bekannt. Nach monatelangem Ringen entschied letztendlich der Branchenriese Teva (Teva Pharmaceutical Industries) den Bieterkampf um Ratiopharm für sich.
Aber auch Actavis selbst war ins Visier der Konkurrenz geraten. So sollen sowohl der kanadische Konkurrent Valeant als auch der US-Konzern Mylan interessiert gewesen sein. Beide waren aber laut Kreisen wegen zu niedriger Offerten abgeblitzt./fbr/stb
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