05.02.2015 17:35:48
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ROUNDUP 2: EZB stürzt griechischen Finanzmarkt in Turbulenzen
(neu: Börsenkurse, zuletzt moderate Entspannung der Lage)
ATHEN (dpa-AFX) - Die drohende Eskalation der griechischen Schuldenkrise hat den Finanzmarkt des Landes in Aufruhr versetzt und die internationalen Börsen aufgeschreckt. Als Reaktion auf den verschärften Kurs der Europäische Zentralbank (EZB) gegen Griechenland brach der griechische Aktienmarkt am Donnerstag zeitweise heftig ein. Gleichzeitig stiegen die Renditen der Staatsanleihen - die Anleger verlangen also einen höheren Risikoaufschlag. Im Laufe des Nachmittags entspannte sich die Lage aber etwas.
Auch andere europäische Börsen konnten ihre Verluste eindämmen. Gleiches galt für den deutschen Leitindex DAX. Die asiatischen Handelsplätze hatten überwiegend mit Verlusten geschlossen. An der Wall Street sorgte die jüngste Zuspitzung im griechischen Schuldendrama hingegen nur kurzzeitig für Irritation: Zuletzt legten die Aktienkurse in New York wieder deutlich zu.
Die EZB kippte eine Sonderregelung und erschwert damit den ohnehin angeschlagenen griechischen Banken den Zugang zu frischem Geld. Ab dem 11. Februar können griechische Staatsanleihen nicht mehr als Sicherheit für EZB-Kredite genutzt werden. Die Begründung der Währungshüter: Es sei nicht sicher, dass die Überprüfung des griechischen Spar- und Reformprogramms erfolgreich abgeschlossen werde. Mit dieser EZB-Aktion rücke die europäische Schuldenkrise wieder verstärkt in den Blick der Anleger, erklärten Händler.
COMMERZBANK-ANALYST: EZB BEWEIST RÜCKGRAT
Der EZB-Beschluss ist ein schwerer Schlag insbesondere für die griechischen Banken, die am Geldtropf der Zentralbank hängen. Entsprechend unter Druck gerieten griechische Bankaktien, bevor ein Pressebericht und die positiven Impulse der US-Börsen zumindest für etwas Entspannung sorgten. Der griechische Sektorindex sackte zwischenzeitlich um mehr als 15 Prozent ab, dämmte zum Börsenschluss sein Minus aber auf rund 10 Prozent ein. Der EZB-Rat habe der griechischen Notenbank einen großen Spielraum für Notfallkredite für die heimischen Geldhäuser eingeräumt, berichtet die Tageszeitung "Welt" unter Berufung auf Notenbankreise.
"Die EZB beweist Rückgrat", kommentierten die Devisenexperten der Commerzbank. Der griechische Leitindex Athex Composite fiel zwischenzeitlich um mehr als 9 Prozent - zum Schluss notierte er noch knapp dreieinhalb Prozent im Minus. Die Rendite zehnjähriger griechischer Staatsanleihen, die zeitweise über 10 Prozent nach oben geschnellt war, blieb indes mit zuletzt über 9 Prozent gefährlich hoch - Renditen von über 7 Prozent gelten in der Regel für die Staaten als nicht als mehr tragbar. Kürzer laufende Anleihen des Landes gerieten noch stärker unter Druck.
EURO SCHNELL WIEDER ERHOLT
Insgesamt hielt sich die Reaktion an den Anleihe- und Aktienmärkten Europas damit in Grenzen. Auch der Eurokurs konnte am Donnerstag wieder zulegen, nachdem die Gemeinschaftswährung am Vorabend als Reaktion auf die Mitteilung der EZB um mehr als einen Cent in Richtung 1,13 US-Dollar gerutscht war. Die Gemeinschaftswährung stieg zuletzt auf 1,1430 Dollar, nachdem Daten zum Auftragseingang der deutschen Industrie im Dezember deutlich besser als erwartet ausgefallen waren.
Der Schritt der Europäischen Zentralbank sei ein klares Signal, dass eine Verweigerung der Arbeit mit den Geldgeber-Kontrolleuren der Troika Konsequenzen haben werde, sagte Händler Markus Huber vom Broker Peregrine & Black. Auch Pläne zum Zurückdrehen der Sparmaßnahmen dürften bei der EZB, dem Internationalem Währungsfonds und der Europäischen Union auf deutlichen Widerstand treffen.
DRUCK AUF GRIECHISCHE REGIERUNG STEIGT
Nach Auffassung des Analysten Jan Bottermann von der National-Bank ist die Refinanzierung des griechischen Bankensektors zwar noch nicht gefährdet, da die griechische Notenbank mit Genehmigung der EZB die Liquidität der Banken über Notfallkredite sicherstellen kann. Allerdings könne die EZB diese Genehmigung mit der entsprechenden Mehrheit im Direktorium wieder zurückziehen.
Dadurch sei der Druck auf die griechische Regierung noch einmal erhöht worden, endlich ein Gesamtkonzept vorzustellen, wie sie sich die Zukunft vorstelle. "Dass sich die europäischen Partner bis Mai gedulden werden, wie es erneut gefordert wurde, ist unwahrscheinlich", resümierte Bottermann./la/fr/gl/he
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