05.03.2009 14:21:00
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ROUNDUP 2: Conergy muss durch Finanzkrise weiteren Rückschlag einstecken
HAMBURG (dpa-AFX) - Das angeschlagene Hamburger Solarunternehmen Conergy hat durch die Finanzkrise einen weiteren Rückschlag einstecken müssen. Trotz eines harten Sanierungskurses ist die Firma im vergangenen Jahr noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Unter dem Strich stieg der Fehlbetrag noch einmal um 4 auf 252 Millionen Euro, wie die TecDax -Gesellschaft am Donnerstag mitteilte. Als Grund gab Vorstandschef Dieter Ammer unerwartet hohe Belastungen im vierten Quartal an. Negative Währungseffekte, die Kreditklemme und der Preisverfall für Solarmodule hätten den Plan zunichte gemacht, die Verluste deutlich zu reduzieren. 2007 war Conergy nur haarscharf an der Pleite vorbeigeschrammt.
Für LBBW-Analystin Anja-Katharina Bohlen war vor allem das operative Ergebnis ein Schock. Der Fehlbetrag sank um 55 auf 158 Millionen Euro. Der Umsatz stieg hingegen um 40 Prozent auf knapp über eine Milliarde Euro. Trotzdem verfehlte Conergy nach Einschätzung von Equinet-Analyst Sebastian Growe auch hier im vierten Quartal die Prognosen. Die Aktie begab sich erneut auf Talfahrt und verlor am Nachmittag gut sieben Prozent auf 0,51 Euro. Das Papier hat damit knapp 98 Prozent seit seinem Höchststand im Oktober 2007 verloren.
BELASTBARKEIT DER ZAHLEN UNKLAR
118 Millionen Euro des negativen EBIT führte Conergy zurück auf Sondereffekte etwa durch Währungsverluste, das Anfahren der Fabrik in Frankfurt/Oder und den laufenden Konzernumbau. 81 Millionen Euro davon seien in den letzten drei Monaten 2008 angefallen. Ob die vorgelegten Zahlen belastbar sind, ist unklar. "Das vorläufige Ergebnis könnte (...) vom Ausgang derzeit laufender Verhandlungen mit einem wichtigen Lieferanten noch beeinflusst werden", hieß es in der Unternehmensmitteilung. In welche Richtung sich das bewegen könnte, wollte bei Conergy unter Verweis auf die Vertraulichkeit der Gespräche niemand sagen. Das endgültige Ergebnis will Conergy am 27. März vorlegen.
Ammer wollte keine Prognose wagen, wann das Unternehmen Gewinn erwirtschaftet. Das erste Quartal 2009 sei schwierig, er hoffe nun auf die angekündigte Förderung der Solarenergie in den USA. Der frühere Tchibo-Chef verwies darauf, dass viele belastende Sondereffekte durch die Umstrukturierung in diesem Jahr nicht mehr auftreten würden. Seit der Beinahe-Pleite 2007 hat Ammer den Vorstandsvorsitz übernommen. Der Conergy-Mitbegründer konzentriert die Gesellschaft auf das Kerngeschäft. Neben dem Rückzug aus zahlreichen Ländern haben sich die Hamburger im vergangenen Jahr auch vom Wind-, Solarthermie- und Biokraftstoff-Geschäft getrennt. Aber auch im fortzuführenden Geschäft schrieb das Unternehmen den Angaben zufolge 2008 einen Verlust von 199 Millionen Euro.
KEINE INTERESSENTEN FÜR MODULFABRIK
Die geplante Ausgliederung der Zellen- und Modulfabrik in Frankfurt/Oder in ein Gemeinschaftsunternehmen scheiterte bislang. Der potenzielle Partner, der südkoreanische Bildschirmhersteller LG Electronics, sprang wegen der unsicheren Wirtschaftslage im November als Interessent ab. Derzeit laufen laut Ammer keine neuen Verhandlungen. Zum Jahresende gelang es Conergy, über eine Kapitalerhöhung knapp 400 Millionen Euro frisches Geld einzusammeln und damit eine teure Brückenfinanzierung abzulösen. Weiteren Kapitalbedarf sieht Ammer derzeit nicht./nl/edh/tw
--- Von Erik Nebel, dpa-AFX ---
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