28.07.2009 19:03:00

Roter Tag an Europas Börsen - Abwärtstrend gibt die Richtung vor

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Indizes haben am Dienstagnachmittag die am Vormittag gesehenen Gewinne in deutliche Verluste verwandelt. "Die Berichtssaison liefert momentan nicht die Argumente für einen weiter laufenden Aktienmarkt" so ein Händler. Vor allem die zyklischen Werte standen auf der Verkaufsliste der Anleger. Der Euro-Stoxx-50 beendete den Handel mit einem Minus von 1,1% bzw 28 Punkten bei 2.573, nachdem er am Vormittag noch auf einem Jahreshoch bei 2.635 Punkten notierte. Der Stoxx-50 verlor 1% oder 21 Punkte auf 2.241 Zähler.

   Der Euro-Stoxx-50 scheiterte damit an seinem Abwärtstrend bei 2.620 Punkten. "Ein Bruch des seit Dezember 2007 übergeordneten Abwärtstrends hätte ein weiteres Kaufsignal liefern können" so ein technischer Analyst. Nun müsse erst einmal abgewartet werden, ob nur Kraft gesammelt werde, diese Marke erneut anzugehen. Wichtig sei, dass die Nackenlinie der Schulter-Kopf-Schulter-Formation bei 2.530 Punkten nicht unterschritten werde. Ansonsten sei mit einem zunehmenden Abwärtsdruck zu rechnen, heißt es.

   Verkaufsdruck kam am Nachmittag an den Markt, nachdem sich die Stimmung unter den US-Verbrauchern im Juli stärker eingetrübt hatte als erwartet. Der entsprechende Index fiel auf 46,6 Punkte von 49,3 im Juni. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Stand von 48,2 prognostiziert. Der zweite Rückgang in Folge resultierte in erster Linie aus einer skeptischeren Einschätzung der zukünftigen Entwicklung, in geringerem Maße auch aus der Einschätzung der aktuellen Lage.

   Die sehr gedämpfte Stimmung der US-Verbraucher lässt nach Einschätzung der Postbank darauf schließen, dass die US-Konjunktur in absehbarer Zeit keinen Schub vom privaten Verbrauch erwarten kann. Diese Komponente, die in der Vergangenheit häufig ein Zugpferd nicht nur der amerikanischen, sondern auch der globalen Wirtschaft war, falle damit in der nächsten Zeit als Impulsgeber wohl aus.

   Deutsche Bank sehr schwach - Anleger bemängeln Qualität der Zahlen

   Die Deutsche Bank hat im zweiten Quartal 2009 von der Erholung an den Finanzmärkten profitiert und das Konzernergebnis auf 1.092 Mio EUR gesteigert. Mit Blick auf die Zukunft äußerte sich CEO Josef Ackermann bei Bekanntgabe der Zahlen weiterhin sehr vorsichtig. "Der Ausblick für das verbleibende Jahr 2009 hängt stark davon ab, wie es mit der Entwicklung der globalen Wirtschaft weitergeht", sagte er. Wertanpassungen, in denen teilweise auch die stark erhöhte Risikovorsorge berücksichtigt ist, fielen im zweiten Quartal mit 1,4 Mrd EUR negativ ins Gewicht.

   Die Analysten von J.P.Morgan (JPM) werteten die Zahlen der Deutsche Bank auf allen Ebenen als enttäuschend, vor allem das Zinsgeschäft habe schlechter abgeschnitten als bei den Wettbewerbern. Positiv sei indes der Abbau von Fremdkapitalanteilen und Risiken. Trotz der schwachen Entwicklung im Zinsgeschäft dürfte es hier nicht zu Wertberichtigungen kommen, so JPM. Die Deutsche Bank beendete den Handel mit einem Minus von 11,4% auf 46,09 EUR, der Banken-Sektor gab um 1,6% nach.

   BBVA aus Spanien überzeugt dagegen

   Die Quartalszahlen der spanischen BBVA sind nach Einschätzung aus dem Handel dagegen besser als erwartet ausgefallen. Sowohl Zinsüberschuss als auch Nachsteuerergebnis hätten sich besser als prognostiziert entwickelt. Gut sei das Spanien-Geschäft gelaufen und habe damit die Schwäche des Mexiko-Geschäfts ausgeglichen. Positiv wurde im Handel zudem die gestiegene Kernkapitalquote auf 6,9% nach 6,3% im Vorjahr zur Kenntnis genommen. Die Aktie gewann 4,5% auf 10,70 EUR.

   Zykliker werden verkauft - Öl- und Minenwerte als Verlierer

   Die europäischen Öl- und Minenwerte standen am Berichtstag unter Verkaufsdruck. Im Handel hieß es, dass besonders bei den sehr gut gelaufenen Zyklikern Gewinnmitnahmen zu sehen seien. Der britische Ölkonzern BP, der am Morgen seine Quartalszahlen vorlegte, musste im zweiten Quartal 2009 wegen des niedrigeren Ölpreises und schwacher Raffineriemargen einen Gewinneinbruch von 65,5% hinnehmen.

   Das Ergebnis vor Bestandswertveränderungen erreichte nach Unternehmensangaben 2,94 Mrd USD nach 8,52 Mrd USD im Vorjahr. Das Ergebnis lag damit allerdings über den Erwartungen der Analysten, die mit einem deutlicheren Gewinnrückgang auf 2,79 Mrd USD gerechnet hatten. Der Sektor der Minenwerte verlor 4,0%, der Sub-Index der Öl-Werte 2,4% und BP 3% auf 503 p.

   Schwache Umsatzentwicklung bei Ahold belastet

   Schwächer als erwartet entwickelten sich die Umsätze des niederländischen Einzelhändlers Ahold im zweiten Quartal. Die Analysten von SNS Securities sprachen von schwachen Zahlen, was vor allem auf die Sparte Albert Heijn zutreffe. Nach Einschätzung der Analysten ist diese Entwicklung auf den schärferen Wettbewerb in den Niederlanden zurückzuführen. Die Aktie verlor 4,1% auf 8,04 EUR.

. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn

Europa Euro-Stoxx-50 2573,08 -28,33 -1,09 4,96 . Stoxx-50 2240,95 -21,46 -0,95 8,50 . Stoxx-600 218,54 -2,05 -0,93 10,99 Frankfurt XETRA-DAX 5174,74 -76,81 -1,46 7,58 London FTSE-100 4528,84 -57,29 -1,25 2,14 Paris CAC-40 3330,97 -41,39 -1,23 3,51 Amsterdam AEX 274,24 -3,90 -1,40 11,51 Brüssel BEL-20 2108,78 -28,14 -1,32 10,49 Budapest BUX 16481,39 -390,23 -2,31 34,63 Helsinki OMXH-25 1710,27 -17,35 -1,00 12,84 Istanbul IMKB-100 40001,65 161,13 0,40 48,90 Kopenhagen OMXC-20 308,15 1,54 0,50 24,39 Madrid IBEX-35 10664,00 72,30 0,68 15,97 Mailand FTSE-MIB 20012,35 -333,75 -1,64 2,84 Moskau RTS 986,60 -35,81 -3,45 58,54 Oslo OBX 262,92 -8,55 -3,15 32,03 Prag PX 986,60 -6,40 -0,64 14,96 Stockholm OMXS-30 852,51 -2,11 -0,25 28,71 Warschau WIG-20 2034 -2,0 Wien ATX 2190,16 -52,81 -2,35 25,09 Zürich SMI 5762,80 -12,09 -0,21 4,12 DJG/thl/cln Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de (END) Dow Jones Newswires

   July 28, 2009 12:30 ET (16:30 GMT)

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